Im Juli 2015 richtete das
Bayerische Staatsministerium
für Umwelt und Verbraucher-
schutz den Projektverbund
„Ressourcenschonende
Biotechnologie in Bayern –
BayBiotech“ ein. Ziel ist es,
durch anwendungsbezogene
Forschungsvorhaben im
Bereich der Biotechnologie
einen Beitrag zur Ressourcen-
schonung zu leisten und die
Umstellung auf eine nach-
haltige Bioökonomie zu
unterstützen. Wissenschaftler
der Technischen Universität
München (TUM) und der
Universität Bayreuth stellten
in Erlangen ihre Forschungs-
ergebnisse vor.
det“, sagte Ulrike Scharf, Bayerische
Staatsministerin für Umwelt und Ver-
braucherschutz, deren Ministerium den
Projektverbund mit rund 2 Mio. Euro fi-
nanziert.
Maßgeschneiderte Bio-Kunststoffe
Einen Schwerpunkt des Projekts bildet
die biotechnologische Herstellung maß-
geschneiderter Kunststoffe aus Polyhy-
droxybuttersäure (PHB). Dieses Biopoly-
mer wird von Bakterien als Speicherstoff
produziert. PHB hat ähnliche Eigenschaf-
ten wie das aus Erdöl hergestellte Poly-
propylen, ist jedoch deutlich spröder und
daher sehr viel schwerer zu verarbeiten.
Die Bakterien verknüpfen die Einzelbau-
steine immer in der gleichen Art und
Weise. Daher bildet das Material kristalli-
ne Bereiche und ist spröde. Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler an
Biotechnologisch erzeugte Bausteine
für Chemie und biologisch abbaubare
Kunststoffe
„Wir wollen unsere bisherigen Erfolge
beim Schutz der Umwelt auf dem Weg
zu einer nachhaltigen Bioökonomie wei-
ter ausbauen. Der Projektverbund will
mit Hilfe der Biotechnologie innovative
und umweltfreundliche Produktionsver-
fahren vorantreiben. Mit dem Werkzeug-
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Aus der Forschung –
Rohstoffe, Biokunststoffe
Extrusion 4/2017
Technikum des Forschungszentrums für Weiße Biotechnologie.
Der 1000-Liter-Fermenter bildet das Herzstück der Ausstattung, die die
Untersuchung der Hochskalierung vom Labor- bis in den Pilotmaßstab ermöglicht
(Fotos: Battenberg, Andreas / TUM)
Gehäusedeckel, hergestellt aus einem
Gemisch von Polyhydroxy-Buttersäure
(PHB) mit Polypropylencarbonat. PHB ist
sehr spröde. Die Mischung sorgt für
bessere Materialeigenschaften.
Polypropylencarbonat kann aus dem
Klimagas Kohlendioxid hergestellt
werden
kasten der Natur können wir die Produk-
te von morgen aus Pflanzen und Bakte-
rien gewinnen. Was heute der Pullover
aus Wolle ist, kann morgen der Autorei-
fen aus pflanzlichen Stoffen sein. Unser
Ziel ist eine nachhaltige Bioökonomie,
die Ökologie und Wirtschaft durch die
verantwortungsvolle Nutzung biologi-
scher Ressourcen miteinander verbin-