Mangelhafte Erfassung und unterschiedliche
Einstellungsmodalitäten bei Prozessparametern zählten
bislang zu den größten Nachteilen beim Thermoformen.
Die Produktionsqualität war abhängig vom Wissen der
Mitarbeiter und den Einstellungen an der Maschine, eine
Möglichkeit zur Echtzeit-Erfassung des Prozesses gab es
nicht. Dank modernster Messtechnologie mit speziell an-
gepasster Sensorik, entwickelt von der Toolvision GmbH,
ist es nun möglich, dass Produktionsprozesse in jeder
Phase überwacht, dokumentiert und mithilfe einer
individuellen Software als Grafik visualisiert werden. Das
Sensorpaket wird in die Maschine integriert und genau
auf die Werkzeuge abgestimmt, um die wesentlichen
Parameter sichtbar zu machen und Ausschuss sowie eine
Nachproduktion zu vermeiden: Sobald die Sensoren oder
die eingebaute Infrarotkamera eine Abweichung
während des Prozesses feststellen, erfolgt eine Fehler-
meldung – mangelhafte Produkte werden sofort erkannt
und können aussortiert werden.
„Die unzureichende Erfassung von Pro-
zessdaten zählt zu den großen Nachtei-
len bei der Thermoformung“, erklärt Pe-
ter Schöberl, Geschäftsführer der Tool-
vision GmbH. „Die Werkzeuge und Ma-
schinen sind oft nicht mit integrierter
Sensorik zur Überprüfung von Tempera-
turen, Drücken, Wegen, Kräften und Zu-
standsdaten ausgerüstet.“ Hohe Aus-
schussmengen, die Abnutzung von
Werkzeug und Maschine sowie in der
Konsequenz ein sehr hoher Stückkosten-
faktor können die Folgen sein. Gerade
Innovative Messtechnologie ermöglicht
einheitliche Qualitätskontrolle beim
Thermoformen
für die Lebensmittelbranche ist das ein
großes Problem, da hier Schnelligkeit
und Effizienz besonders gefragt sind.
Gleichzeitig gehören unentwegt steigen-
de Qualitätsansprüche durch automati-
sierte Weiterverarbeitung und eine lange
Produktionskette zum Alltag. Lebensmit-
telproduzenten verlangen eine hundert-
prozentig nachvollziehbare und doku-
mentierte Qualität der Dauerproduktion
unter Berücksichtigung spezieller Krite-
rien, was nur durch eine elektronische
Prozesskontrolle möglich ist.
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Messtechnik
Extrusion 4/2017
Bisherige Lösungen nicht zielführend
Bei der Maschineneinstellung wurde bis-
her auf das Fingerspitzengefühl der Mit-
arbeiter gesetzt. „Die Qualität in der Pro-
duktion war hauptsächlich von den Vor-
einstellungen und dem Know-how des
Werkstattpersonals und der Techniker
abhängig. Dies führte oft zu unterschied-
licher Produkteigenschaft und Qualität
der einzelnen Stücke. Außerdem war ei-
ne zufriedenstellende Analyse des ei-
gentlichen Thermoformungsprozesses in
Echtzeit nicht möglich“, so Schöberl.
Aufgrund dieses Trial- and Error-Prinzips
konnte auch eine optimale Qualitätssi-
cherung nicht gewährleistet werden.
Mit einer präzisen Infrarotkamera
kann nun die Temperatur an Werkzeug
und Folie visualisiert und
überwacht werden
(
Alle Bilder, Quelle: Toolvision GmbH
)
Die integrierte Infrarotkamera nimmt
bereits feinste Temperaturabweichun-
gen wahr und übermittelt sofort eine
Fehlermeldung ans System. Hier wird
ein Kavitätenlayout im Bild-Modus
gezeigt