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Extrusion 2/2017

Wanddickendifferenzen über dem Umfang

des Vorformlings realisiert werden können,

belegt

. Es zeigt die Wanddickenver-

teilung über dem Umfang eines Vorform-

lings, der profiliert wurde, um ein extrem

kompliziertes Formteil für die Automobilin-

dustrie zu optimieren. Durch die geeignete

Profilierung des Fließkanals tritt der Vor-

formling trotz der extremen Wanddicken-

unterschiede ausreichend gerade aus der

Düse aus, um immer zuverlässig den Blas-

dorn zu treffen. Derartig gravierende

Wanddickenunterschiede sind mit konven-

tionellen konischen Düsen nicht zu realisie-

ren. Dass darüber eindrucksvolle Verbesse-

rungen der Qualität von Formteilen ermög-

licht werden, belegt

. Es zeigt den

Vergleich zweier Behälter für Scheiben-

waschwasser, wobei der untere mit einer

konventionellen massiven konischen Düse

und der obere mit einer ebenfalls massiven,

allerdings zylindrischen GWDS-Düse herge-

stellt wurde. Zum Erreichen dieser verbes-

serten Wanddickenverteilung wurde auch

in diesem Fall lediglich die Düse und der

Dorn des Kopfes ausgetauscht, wobei der

zylindrische Fließkanal in der GWDS-Düse

über dem Umfang entsprechend den Erfor-

dernissen, die sich aus der Geometrie des

Behälters ergeben, profiliert worden ist.

W

ird die konventionell konisch gestal-

tete Düse abgeflanscht und durch

eine vornehmlich zylindrische GWDS-Düse

ersetzt, dann lassen sich durch eine geeig-

nete Profilierung des Fließkanals gravieren-

de Änderungen der Wanddicke des Vor-

formlings erreichen. Darüber hinaus kann

diese Wanddickenverteilung auch noch

während des Austrags des Vorformlings dy-

namisch so verändert werden, dass sie den

Änderungen über der Länge der Geometrie

des zu formenden Bauteils gerecht wird.

Damit kann dann mit einer zylindrischen

GWDS-Düse die Wanddickenverteilung des

Vorformlings viel genauer an die jeweiligen

Erfordernisse des herzustellenden Formteils

angepasst werden, als das mit einer kon-

ventionellen konischen Düse möglich ist.

Nach dem Stand der Technik lässt sich eine

dynamische Wanddickenveränderung des

Vorformlings nur in einem eingeschränkten

Düsendurchmesserbereich (50 bis 675 mm)

realisieren. Dafür benötigt man allerdings

eine aufwendige deformierbare PWDS-Dü-

se, zwei oder vier hydraulische oder elektri-

sche Aktuatoren und eine spezielle Soft-

ware zur Ansteuerung der Aktuatoren.

Größere Möglichkeiten der dynamischen

Wanddickenbeeinflussung des Vorform-

lings ergeben sich nun, wenn lediglich eine

konventionelle Düse durch eine zylindri-

sche GWDS-Düse ersetzt wird, die zu ver-

gleichbaren Kosten wie eine ganz normale

massive konische Düse hergestellt werden

kann. Die Beschränkung auf einen be-

stimmten Düsendurchmesserbereich exi-

stiert damit nicht mehr. Folglich kann die

Wanddickenverteilung von der kleinsten

Flasche bis zum größten Tank auf einfache

und kostengünstige Weise optimiert wer-

den. Der Fließkanal der GWDS-Düse muss

allerdings über der Länge und über dem

Umfang für das jeweils herzustellende

Formteil spezifisch profiliert werden.

Dass mit einer einfachen massiven zylindri-

sche GWDS-Düse tatsächlich extreme

Verbesserte Produktqualität und geringere

Produktionskosten mit zylindrischen

GWDS-Blasformdüsen

Im Rahmen der Optimierung der Fließkanalgeo-

metrie einer GWDS-Düse für ein extrem schwierig

herzustellendes Formteil für die Automobil-

industrie, konnte eindrucksvoll bewiesen werden,

dass sich die verfahrenstechnischen Möglichkeiten

beim Extrusionsblasformen gegenüber dem

aktuellen Stand der Technik erheblich verbessern

lassen. Besonders interessant ist es, dass dafür

lediglich die Düse und der Dorn des Blaskopfs

gewechselt werden müssen.

Bild 1: Gravierende Wanddickenverteilung

eines Vorformlings, der abgekühlt wurde

ohne verstreckt zu werden

Bild 2: Gewichtsreduktion von über 20

Prozent, die durch eine Optimierung

der Wanddickenverteilung erreicht

wurde

Dr.-Ing. Heinz Groß

Ringstraße 137, 64380 Roßdorf, Germany

www.gross-k.de

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