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Vieles, was bei der Auslegung

eines Extrusionswerkzeugs

wünschenswert wäre, lässt sich

mit den bekannten konventio-

nellen Fertigungsverfahren nicht

realisieren. Deshalb muss der

Konstrukteur bei der Gestaltung

eines Extrusionswerkzeugs

genau darauf achten, dass sich

das von ihm konzipierte Werk-

zeug letztendlich auch fertigen

lässt. Mit Hilfe des selektiven

Laserschmelzens [SLM-Verfahren]

(„3D Druck von metallischen

Werkstoffen“) besitzt der

Konstrukteur nun bei der

Gestaltung von Extrusionswerk-

zeugen deutlich erweiterte

Möglichkeiten.

erheblich unter denen eines konventio-

nell gefertigten Werkzeugs.

• Bei der Herstellung wird deutlich we-

niger Material und somit auch weniger

Energie benötigt.

• Lasergeschmolzene Werkzeuge sind

kompakter und wiegen teilweise nur

noch ein Bruchteil eines vergleichbaren

konventionellen Werkzeugs.

• Ein Werkzeug kann je nach Größe in-

nerhalb weniger Tage gefertigt werden.

• Mehrere Werkzeuge können gleich-

zeitig parallel in einer Anlage gefertigt

werden.

• Es gibt viel weniger Einzelteile, womit

der Reinigungs- und Wartungsaufwand

erheblich reduziert ist.

• Die Gefahr von Betriebsstörungen

(zum Beispiel Leckagen) ist auf Grund

der Möglichkeit Trennebenen zu vermei-

den, deren Abdichtung kritisch ist, redu-

ziert.

Überzeugende Ergebnisse mit

generativ gefertigten („3D gedruckten“)

Extrusionswerkzeugen

• Werkzeuge können viel schneller un-

ter deutlich geringerem Einsatz von Ener-

gie aufgeheizt werden.

• Werkzeuge können beim Abschalten

einer Anlage innerhalb extrem kurzer

Zeiten abgekühlt werden.

• Über spezielle Einbauten im Fließka-

nal kann die Schmelze im Werkzeug in-

tensiv gemischt (homogenisiert) werden.

• Es lassen sich Verweilzeiten und ins-

besondere auch das Verweilzeitspektrum

der Schmelze im Werkzeug signifikant

verringern.

• Die Spülvorgänge bei Farb- und Mate-

rialwechsel können erheblich beschleu-

nigt werden.

So werden die in der Regel relativ einfa-

chen Stegdornhalterlösungen bei Rund-

werkzeugen, die inzwischen auf Grund

des negativen Einflusses der Stegdorn-

halter in vielen Anwendungen durch

D

ies insbesondere, wenn er weiß,

dass die rauhe Oberfläche, die beim

Laserschmelzen zwangsläufig entsteht,

bei Extrusionswerkzeugen – entgegen

der Ansicht der meisten Experten – nicht

störend ist. Im Gegenteil, Untersuchun-

gen an einem Extrusionswerkzeug am

IKV in Aachen haben ergeben, dass

durch die rauen Oberflächen der Fließka-

näle, die im SLM-Verfahren erzeugt wer-

den, das Spülverhalten um 25 Prozent

verkürzt wird.

Auch bei eigenen Versuchen, die mit un-

terschiedlichen im SLM-Verfahren herge-

stellten Extrusionswerkzeugen durchge-

führt wurden, bestätigte sich, dass die

Rauheit der Fließkanaloberflächen völlig

unkritisch ist. Es zeigte sich aber vor al-

lem, dass derartige Extrusionswerkzeuge

konventionellen Konstruktionen in vielen

Belangen weit überlegen sind:

• Die Fertigungskosten liegen teilweise

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Extrusionswerkzeuge

Extrusion 8/2017

Bild 1: Extrusionswerkzeuge (oben links und unten), die unter Nutzung der

erweiterten Fertigungsmöglichkeiten, die das SLM-Verfahren bietet, gestaltet

wurden und Querschnittmuster aus einem Farbwechselversuch (oben rechts)

3 separate Kühlkanäle

hexagonales Wabensystem

Hohldorn Düse mit

Kipgelenk

Dorn-

endstück