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Folienextrusion
Extrusion 6/2017
B
ei der Gießfolienproduktion entsteht
der größte Energieverbrauch beim
Schmelzprozess, der zweitgrößte Ener-
giefresser ist die Kühlung. „Der Energie-
verbrauch beim Schmelzprozess ist phy-
sikalisch eine feste Größe, bei der es nur
noch geringfügig Optimierungspotenzial
gibt. Das größte Optimierungspotenzial
liegt bei der Kältetechnik. Durch die in-
telligente und automatisierte Kältetech-
nik, die wir mit der Gießfolienanlage
FILMEX II anbieten, können bis zu 70
Prozent Energiekosten für die Kühlung
eingespart werden“, erklärt Torsten
Schmitz, Leiter Gießfolienanlagen bei
Windmöller & Hölscher.
Der neue Ansatz besteht aus einer Kom-
bination von Freikühler und Kältemaschi-
ne. Die Steuerung erfolgt zentral über
erläutert: „Sowohl bei Stretch- als auch
bei Barrierefolien wird die Gießwalze
meist wärmer gefahren als die Kühlwal-
ze. Diese unterschiedlichen Anforderun-
gen konnten bisher jedoch nicht bedient
werden, da ein Kreislauf alle Elemente
versorgte. Die Folge: unnötige Kühlleis-
tung, die Energieverschwendung und
Kosten bedeutet“.
Der neue Ansatz von W&H löst dieses
Problem mit einem zweiten Kühlkreis,
mit dem die unterschiedlichen Prozess-
temperaturen bedient werden. „Selbst
bei einer Außentemperatur von 30°C
kann die Gießwalze bei üblicher Stretch-
folienproduktion vollständig über den
Freikühler gekühlt werden. Die benötigte
Leistung der Kältemaschine verringert
sich so um mehr als die Hälfte. Bei Au-
ßentemperaturen bis 10°C wird die An-
lage über verschiedene Kombinationen
aus Freikühler und Kältemaschine ge-
kühlt. Unter 10°C erfolgt die gesamte
Kühlung über den Freikühler. Insgesamt
wird der Freikühler durch den weiteren
Kühlkreislauf und die intelligente Vernet-
zung signifikant häufiger genutzt. So
wird Energie und damit auch Geld ge-
spart“, so Haselmann. Er erklärt weiter:
„Auch die Kältemaschine selbst wird ef-
fizienter betrieben, da durch die Vernet-
zung der Komponenten das Wasser nur
noch so weit runtergekühlt wird, wie es
für den Gießfolienprozess notwendig
ist.“
Die Steuerung der Kältetechnik erfolgt
zentral über das Bedienpanel der Anlage
PROCRONTROL. Der Anlagenbediener
kann einfach alle Parameter einsehen
und intuitiv steuern. Im automatischen
Modus wählt die Maschine den effizien-
testen Betriebszustand aufgrund der Pa-
rameter selbst und stellt damit immer die
höchste Energieeffizienz sicher. „Die In-
vestition in den zusätzlichen Kühlkreis-
lauf inklusive eines Freikühlers hat sich
für eine Stretchanlage in Mitteleuropa
bereits nach rund einem Jahr amortisiert.
Und dabei haben wir den Mehrwert der
Nachhaltigkeit – als Verkaufsargument
das Bedienpanel PROCONTROL der
FILMEX II. Ein Automatik-Modus wählt
immer den optimalen Betrieb. „Neu ist,
dass wir das System insgesamt betrach-
ten, alle Parameter von Prozesstempera-
turen bis zur Außentemperatur an einem
Ort sammeln und dadurch intelligent
nutzen können. So ermöglichen wir stets
die bestmögliche Energieeffizienz“, er-
klärt Simon Haselmann aus der Entwick-
lungsabteilung.
Im Vergleich benötigt ein Freikühler we-
niger als ein Fünftel der Energie einer
Kältemaschine. Die Herausforderung:
Der Freikühler kann nur eingesetzt wer-
den, wenn die Außentemperatur niedri-
ger ist als die benötigte Prozesstempera-
tur. Dabei war bisher immer die kälteste
Anforderung ausschlaggebend. Schmitz
Neuer intelligenter Kühlprozess reduziert
Energieverbrauch signifikant
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu verbinden – vor dieser
Herausforderung stehen Gießfolienhersteller heute mehr denn je.
Auf beide Faktoren hat der Energieverbrauch der Gießfolienanlage
bedeutenden Einfluss. Zum einen ist die Energieeffizienz wichtiger
Faktor einer nachhaltigen Produktion. Zum anderen ist sie gerade mit
Blick auf steigende Strompreise ein erheblicher Kostenfaktor.