In der Industrie 4.0 verzahnt sich die Produktion
mit modernster Informations- und Kommunika-
tionstechnik. Treibende Kraft dieser Entwicklung
ist die rasant zunehmende Digitalisierung von
Wirtschaft und Gesellschaft. Digitale sowie auto-
matisierte Kommunikation der einzelnen Produk-
tionskomponenten wird nun auch in der Kunst-
stoffverarbeitungsbranche zunehmend voraus-
gesetzt – hier war das Potential für eine solche
Entwicklung bislang jedoch vielfach ungenutzt.
Künftig sollen Betriebsdaten über Produktions-
prozesse zentral gesammelt und dokumentiert
werden, damit die einzelnen Schritte auch Jahre
später noch klar nachvollzogen werden können.
Auch FarragTech beteiligt sich an dieser Entwick-
lung: Für ihre Trockner hat das Unternehmen ein
System von elektronischen Schnittstellen ent-
wickelt, das dank des FIT-Reglers und innovativen
Systembussen flexibel an die jeweiligen Maschinen
angepasst werden kann. Mittlerweile ist auch die
Anbindung ans Ethernet via CAN-Bus möglich.
tisch entgegen“, führt Scheiflinger weiter aus. „Gerade in die-
ser Industriesparte sind viele Möglichkeiten noch nicht ausge-
schöpft und es herrscht allgemeine Unsicherheit ob der Auswir-
kungen der Industrie 4.0 auf das eigene Unternehmen.“
FIT-Regler-Schnittstellen als erste Generation
Je mehr sich die Wirtschaft digitalisiert und vernetzt, desto
mehr Schnittstellen ergeben sich zwischen verschiedenen Ak-
teuren. Einheitliche Normen und Standards für unterschiedliche
Industriesektoren, IT-Sicherheit und Datenschutz spielen dabei
eine ebenso zentrale Rolle wie die Frage nach der zukünftigen
Arbeitsorganisation. Entsprechende Möglichkeiten zur „kom-
pletten“ Digitalisierung der Produktionsprozesse in der Kunst-
stoffverarbeitungsbranche gab es jedoch lange Zeit nicht – ob-
wohl andere Bereiche der Industrie diesbezüglich schon For-
schung und Entwicklung betrieben. FarragTech hatte allerdings
im Jahr 2004 den Grundstein für eine umfassende Vernetzung
der Produktionskomponenten in der Kunststoffverarbeitungsin-
dustrie gelegt: mit dem damals eigens für die Spritzgussmaschi-
nen der ARBURG GmbH konzipierten FIT-Regler des Typus
01.09 mit entsprechender Software. Diese Schnittstellen-Ent-
wicklung ermöglichte die direkte Kommunikation zwischen
den Spritzgussmaschinen von ARBURG (via neun-poliger SUB-
D-Buchse) und den CARD-Granulattrocknern (via passender
Stecker) von FarragTech. An der Maschine können nun Trock-
Schnittstellen ermöglichen digitale
Verknüpfung von Produktionsprozessen
„Industrie 4.0 heißt unter anderem, dass die verschiedensten
Maschinen in einer Produktion miteinander kommunizieren
können“, erklärt Günther Scheiflinger, Technischer Leiter bei
FarragTech. „Die Grundlage hierfür sind intelligente, digital ver-
netzte Systeme, mit deren Hilfe eine weitestgehend selbstorga-
nisierte Produktion möglich wird.“ Mit der Einführung von
Industrie 4.0 verfolgen Unternehmen im Kunststoffverarbei-
tungssektor das Ziel, die Produktivität nachhaltig zu steigern.
Der Automatisierungsgrad soll erhöht werden und die IT als
notwendige Konsequenz in alle Bereiche vordringen. So kön-
nen intelligente Wertschöpfungsketten entstehen, die zudem
alle Phasen des Produktlebenszyklus‘ miteinschließen – von der
Entwicklung über die Fertigung, bis hin zur Nutzung und War-
tung und zum Recycling. Auf diese Weise können Kundenwün-
sche von der Produktidee bis hin zur Wiederverwertung ein-
schließlich der damit verbundenen Dienstleistungen mitge-
dacht werden. Die Möglichkeiten dieser „neuen“ industriellen
Revolution sind vielfältig, jedoch müssen, um den damit einher-
gehenden technischen Anforderungen gerecht zu werden, in
vielen Fällen auch die Geschäftsmodelle geändert werden. Dies
kann gerade für mittelständische Betriebe eine Schwierigkeit
darstellen. Ob sich die Industrie 4.0 als ein attraktives Invest-
mentziel herausstellt, muss jedes Unternehmen für sich selbst
entscheiden. „Viele Unternehmen im Bereich Kunststoffverar-
beitung sehen dem ‚Internet of Things‘ nach wie vor eher kri-
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Industrie 4.0 in der Kunststoffbranche
Extrusion 7/2017
An der Maschine können nun Trocknungssollwert,
Trocknungszeit, Absenkbetrieb, Absenk-Temperatur sowie
Alarmquittierungen manuell eingestellt beziehungsweise
durchgeführt werden, ohne den Produktionsprozess zu
stoppen (Quelle: FarragTech)