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Physikalisch geschäumte Mehrschicht-

Blasfolien

Die hohe Nachfrage nach Verpackungs-

mitteln setzt insbesondere die Folien-

hersteller vor immer neue Heraus-

forderungen. Kosteneinsparungen

lassen sich vor allem durch Down-

gauging erzielen, indem durch

verbesserte Produktionsmethoden,

optimierte Rohstoffe oder Mehr-

schichttechnologien gleiche funktio-

nelle Eigenschaften bei geringerer

Foliendicke realisiert werden.

N

eben dem Downgauging lassen sich

Rohstoffe auch durch das Schäumen

von Kunststoffen und der damit resultie-

renden Dichtereduktion einsparen. Aber

auch wichtige Eigenschaften wie die

akustische und mechanische Dämpfung

oder die Wärmeleitung lassen sich durch

geschäumte Folien gezielt anpassen.

Der Schäumprozess kann chemisch oder

physikalisch durch Gase (Propan, Butan,

Kohlendioxid, Stickstoff etc.) erfolgen.

Im Vergleich zum physikalischen Schäu-

men ist bei den chemischen Verfahren

die Gasaubeute begrenzt, sodass mit

chemischen Treibmitteln Foliendichten

bis zu minimal 350 kg/m

3

erzielt werden

können [Weg05]. Physikalisch ge-

schäumte Folien lassen sich bisher nur an

Extrusionsanlagen herstellen, die speziell

für das Schäumen ausgelegt sind. Eine

Alternative zu solchen Anlagen bietet

30

Aus der Forschung –

Blasfolien

Extrusion 5/2017

Bild 1: Prinzip des physikalischen Schäumens in der Extrusion mittels OptiFoam

Bild 2: Einfluss des Nukleierungsmittels auf die Schaumstruktur

((a) Talkum, (b) Hydrocerol)

das nachrüstbare Schäumsystem OptiFo-

am der Promix Solutions AG, Winterthur,

Schweiz, welches ursprünglich am IKV

für das Schaumspritzgießen entwickelt

und auf die Extrusion adaptiert wurde.

Das System wird zwischen Extruder und

Werkzeug montiert und besteht aus ei-

nem Gasinjektionsmodul und einem sta-

tischen Mischer, welcher das injizierte

Treibmittel homogen in der Schmelze

verteilt.

In einem aktuellen Forschungsvorhaben

wird diese Technologie zur Herstellung

geschäumter Mehrschichtfolien in der

Blasfolienextrusion herangezogen. Mehr-

schichtfolien bieten die Möglichkeit, die

geschäumte Schicht in einem Folienver-

bund einzubetten, sodass durch eine

kompakte Außenschicht die Funktion

bezogen auf die Optik, Bedruckbarkeit,

Haptik, Kaschier- oder Siegelfähigkeit

nicht beeinträchtigt wird. Die geschäum-

te Mittelschicht ermöglicht eine Redukti-

on der Dichte, eine Veränderung der Iso-

lationswirkung, der Dämpfung sowie der

Steifigkeit.

Forschungsziel

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es,

ein Herstellverfahren für physikalisch ge-

schäumte PE-Folien zu entwickeln, das

auf konventionellen Blasfolienanlagen

umgesetzt werden kann und dessen Vor-

teile die Folienhersteller gezielt nutzen

können, um rohstoffeffizient Folien her-

zustellen, die im Vergleich zu kompakten

Folien einen Vorteil hinsichtlich Kosten

und Funktion aufweisen. Zum Erreichen

dieses Forschungsziels werden die Ein-

flüsse des Materials (MFR, Gasbeladung

und Nukleierungsmittel), der Düsengeo-

metrie und der Prozessparameter (Tem-

peratur, Massedurchsatz, Aufblas- und

Abzugsverhältnis) auf die Folieneigen-

schaften (Zellstruktur, Dichte, Reißdeh-

nung und -spannung) untersucht.

In diesem Beitrag werden die Einflüsse

von Nukleierungsmitteln, Düsengeome-

trien und Abzugsgeschwindigkeiten auf

die Schaumstruktur dargestellt.

Anlagentechnik und

Versuchsdurchführung

Die Versuche werden an einer Drei-Schicht-

Blasfolienanlage der Kuhne GmbH,

Sankt Augustin, mit einem Düsendurch-

Synergieeffekte durch geschäumte Blasfolien