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In der PET Extrusion ist die intrinsi-

sche Viskosität (IV) des Materials

und deren Erhaltung ein wesentli-

ches Qualitätsmerkmal des End-

produktes, zum Beispiel bei der

Herstellung von Folie, Bändchen

oder Fasern. Die Fähigkeit, die

Schmelzeviskosität nicht nur zu

überwachen, sondern auch in

Echtzeit zu steuern und dadurch

Endprodukte mit einem sehr

konstanten IV Wert herzustellen,

ist eine der herausragenden

Eigenschaften der Gneuß MRS-

Extrusionstechnologie.

Aktive Viskositätssteuerung bei der

Extrusion von PET ohne Vortrocknung

Online Viscometer VIS

26

Extrusionstechnologie

Extrusion 2/2016

Die Extrusionstrommel

Große Oberfläche – Niedriges Vakuum

Bei der Verarbeitung von PET auf einem Extruder muss die

Feuchtigkeit aus dem Material entfernt werden, um eine soge-

nannte Hydrolyse zu vermeiden, die die Polymerketten bricht

und die Viskosität des Materials reduziert. Normalerweise wird

das Material vor der Verarbeitung auf dem Extruder getrocknet.

Dies geschieht in großen Behältern für eine Zeit von in der Re-

gel vier bis sechs Stunden bei Temperaturen von circa 160 °C.

Bei der Verarbeitung von R-PET, insbesondere PET-Bottle-

Flakes, kann der Feuchtigkeitsgehalt ein Prozent oder höher

sein. In den meisten Fällen bestimmt die Güte der Vortrock-

nung den Wert der intrinsischen Viskosität (IV) des Endpro-

dukts. Die Schmelzeviskosität kann mit einem Online-Viscome-

ter überwacht werden, jedoch kann der Extrusionsprozess nicht

so gesteuert werden, dass der IV-Wert des Endprodukts we-

sentlich beeinflusst werden kann (es sei denn, es werden Addi-

tive zugesetzt, die die intrinsische Viskosität verbessern).

Einige Extrusionstechnologien bieten eine Alternative zur Vor-

trocknung an, dazu gehört auch die MRS-Extrusionstechnolo-

gie aus dem Hause Gneuß mit der amorphes PET Granulat oder

Rezyklat ohne Vortrocknung verarbeitet werden kann. Mit die-

ser Technik wird das PET so verarbeitet, dass die chemische

Gleichgewichtsreaktion der Hydrolyse durch Entfernen der

Feuchtigkeit in der Schmelzphase hin zu langen Molekülketten

beeinflusst und somit die notwendige Viskosität sichergestellt

wird. Dies wird durch den Austausch einer großen Schmelze-

oberfläche im Extruder unter Vakuum ermöglicht. Der konstan-

te und schnelle Austausch der Schmelzeoberfläche sichert eine

effiziente Entfernung von Feuchtigkeit und anderen flüchtigen

Bestandteilen.

Der grundlegende Aufbau des MRS Extruders ist der einer Ein-

schnecke, jedoch mit einer speziellen Entgasungszone. Hier

wird das Polymer in eine spezielle Trommel geführt, die sich zu-

sammen mit der Hauptschnecke dreht. In der Trommel befin-

den sich längs der Drehachse acht kleine, offene Extruderzylin-

der, in denen Satellitenschnecken eingelassen sind. Diese

Schnecken werden über einen Zahnkranz angetrieben und ro-

tieren in entgegengesetzter Richtung zur Hauptschnecke um

diese herum. Dadurch verstärkt sich der Effekt des Oberflä-

chenaustauschs der Schmelze überproportional. Der Zylinder

um die Trommel des Multi-Rotationssystems ist im äußeren Be-

reich zu etwa 30 Prozent geöffnet, so dass der Zugang zur

Schmelze optimal gewährleistet ist.

Die große, konstant ausgetauschte Schmelzeoberfläche, die cir-

ca 25 Mal größer ist als die eines gegenläufigen Doppelschne-

ckenextruders mit Entgasung, ermöglicht eine unübertroffene

Entgasungsleistung bei einem relativ moderaten Vakuum. Im

Gegensatz zu anderen Technologien, die ohne Vortrocknung