Extrusion 7-2020

41 Extrusion 7/2020 lumen beträgt 2,2 Millionen Tonnen für eine 2.500 km lange Gesamtstrecke. Eu- ropipe – Gesellschafter sind der Salzgit- ter-Konzern und die AG vom Dillinger Hüttenwerk – fertigt hiervon 890.000 Tonnen für etwa 1.100 km. Pipeline und Umwelt schützen Und es ist noch mehr in der Pipeline: Im Januar unterzeichnete Gaz-System einen Vertrag mit Europipe über die Lieferung von Unterwasserrohren für den Offshore- Teil des Baltic Pipe Project. Die geplante Pipeline soll ab Oktober 2022 den Import von erhöhten Mengen von bis zu 10 Milliar- den Kubikmeter Gas aus den Vorkommen auf dem norwegi- schen Festlandsockel nach Polen ermöglichen. Europipe fertigt Rohre mit einem Nenndurchmesser von 900 mm, die in Ab- schnitten mit einer Nennlänge von 12,2 m hergestellt werden, erklären die Projektpartner Energinet und Gaz-System. Der Ver- trag umfasst ebenfalls Rohre desselben Durchmessers für den kurzen landseitigen Abschnitt der Gasleitung bis zum Emp- fangsterminal. Er wird auch alle im Projekt enthaltenen Schutz- beschichtungen einschließen, „die sowohl die Pipeline schüt- zen als auch ihre Auswirkungen auf die Umgebung und die Umwelt minimieren werden“. Die Stahlwandstärke der Gasleitung wird zwischen 20,6 und 23,8 mm liegen. „Die Pipeline wird mit einer speziellen 4,2 mm dicken Korrosionsschutzbeschichtung überzogen, die sie wäh- rend des Betriebs auf dem Meeresboden schützt“, betonen die Projektpartner. Die Ostsee-Pipeline werde auch durch eine 60 bis 110 mm dicke Betonschicht geschützt. Gasumstellung stemmen Offiziell begonnen haben die Bauarbeiten an der 216 km lan- gen Ferngasleitung Zeelink im April 2019 – das Projekt beinhal- tet auch den Neubau einer Gaspipeline von der belgisch-deut- schen Grenze nach Legden bei Ahaus (NRW). Die Leitung soll bis 2030 die Umstellung von L- auf H-Gas, also von Erdgas mit einem niedrigeren Energiegehalt auf Erdgas mit einem höheren Energiegehalt, für Millionen Haushalts-, Gewerbe- und Indus- triekunden unter anderem in Nordrhein-Westfalen gewährlei- sten. Hintergrund: Der Anteil von L-Gas sinkt aufgrund zurück- gehender Fördermengen in den Niederlanden. Die Projektge- sellschaft ist ein Joint Venture von Open Grid Europe (75 Pro- zent) und Thyssengas (25 Prozent). Die Inbetriebnahme ist für März 2021 geplant. Das Projekt beschert Mannesmann Großrohr einen Auftrag, der rund 215 km Gasleitungsrohre mit einem Durchmesser von 1.016 mm (DN 1000) umfasst. Die mit Polyethylen beschichte- ten Rohre sind etwa 18 m lang und bis zu 8 Tonnen schwer. Die rund 100.000 Tonnen Warmbreitband als Vormaterial für die spiralnahtgeschweißten Großrohre stammen von Salzgitter Flachstahl. Die 543 Rohrbögen der Leitung werden im konzern- eigenen Rohrbiegewerk produziert, das hierzu längsnahtge- schweißte Großrohre aus Vormaterial von Salzgitter Mannes- mann Grobblech verarbeitet. Zügige Auftragsabwicklung Und die Branche gibt weiter Gas: Die Planungen für die Eastern Mediterranean Pipeline (EastMed) nehmen Gestalt an. Grie- chenland, Zypern und Israel unterzeichneten im Januar ein Ab- kommen zum Bau der EastMed, die ab 2025 Erdgas aus dem Leviathan-Feld im Mittelmeer über Zypern und Kreta zum grie- chischen Festland und in Verbindung mit den Poseidon- und IGB-Pipelines das Erdgas weiter nach Italien und in andere eu- ropäische Regionen transportieren soll. Die EastMed-Pipeline wird laut Planung eine Länge von 1.900 Kilometern haben und eine jährliche Kapazität von 10 Milliarden Kubikmeter besitzen. Auf Rohranbieter warten also zahlreiche Pipelineprojekte. Um eine zügige Auftragsabwicklung bei bestmöglicher Qualität zu bieten, sind Investitionen notwendig. Wie sie beispielsweise Butting tätigt. Bislang verfügt das Unternehmen über eine 12-m-Hydroformingpresse, in der ein korrosionsbeständiges Butting-Edelstahlrohr und ein Kohlenstoff-Mangan-Stahl-Rohr mechanisch zu einem BuBi ® Rohr verbunden werden. Die Ferti- gung von durchschnittlich circa 15 km BuBi ® Rohr pro Monat von einer mittleren Rohrabmessung möchte das Unternehmen langfristig verdoppeln. Durch einen Hallenneubau und einher- gehende Anpassungen der Prozesse sollen die Produktionsab- läufe nochmals optimiert und die Produktivität gesteigert wer- den. Zudem wurde gemeinsam mit einem Maschinenbau-Unterneh- men eine neue 12-m-Hydroforming-Presse geplant und zur Fer- tigung in Auftrag gegeben. Produktionsbeginn der ersten BuBi ® Rohre im neuen Produktionskreislauf soll im dritten Quar- tal 2020 sein. Eine Win-Win-Situation Investitionen, die sich auszahlen. Denn die steigende Zahl der Pipelines sichert nicht nur die Energieversorgung, sondern sorgt auch für hohe Einnahmen bei Energieanbietern und Rohrher- stellern – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Stimmt die Qualität, muss hier kaum einer in die Röhre gucken… Messe Düsseldorf GmbH Messeplatz, 40474 Düsseldorf, Deutschland www.tube.de Tube 2020: 7. bis 11. Dezember 2020, Düsseldorf

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