Extrusion 5-2019

37 Extrusion 5/2019 Compoundieren – Aus der Forschung D urch die richtige Auswahl und Zu- sammenstellung der Rezeptur von Grundpolymeren, Füllstoffen und Additi- ven können Compounds mit maßge- schneiderten Eigenschaften hergestellt werden. Fast jeder Kunststoff durchläuft deshalb einmal in seinem Lebenszyklus eine Compoundiermaschine. In diesem Aufbereitungsschritt entscheidet die ein- gesetzte Verfahrenstechnik über die technische Machbarkeit und die wirt- schaftliche Umsetzbarkeit des Produkts. Damit alle Anforderungen erfüllt werden können, forscht das SKZ intensiv an Ver- fahrensvarianten für das Compoundie- ren und ebnet damit den Weg für neue und verbesserte Verfahren zur Aufberei- tung von Kunststoffen. Ein Schlüssel zur effizienteren Aufberei- tung ist unter anderem die intelligente Kopplung von Maschinen und Anlagen zu Neukonzepten. Der grundlegende Gedanke beruht darauf, die einzelnen li- mitierenden Faktoren der Anlagen durch andere Anlagenkomponenten zu über- winden und damit die Wirtschaftlichkeit zu verbessern oder völlig neue Möglich- keiten der Verarbeitung zu eröffnen. Dass dies nicht nur ein Wunschgedanke, sondern Realität ist, beweisen erfolgreich abgeschlossene und zur Verfügung ste- hende verfahrenstechnische Entwicklun- gen am SKZ. In einem dieser Projekte wurden beispielsweise Möglichkeiten geschaffen, Nanopartikel über wasserba- sierte Suspensionen in Kunststoffe einzu- arbeiten, gleichzeitig aber auch das Trä- germedium vollständig zu entfernen. Die Einarbeitung der Suspension erfolgt da- bei auf einem Doppelschneckenextruder, das Entgasen des Trägermediums in ei- ner Wärme auf einem Mehrwellenextru- der. Dabei werden die Stärken beider Aggregate optimal kombiniert. Die Tech- nologie eignet sich auch hervorragend für Recyclingprozesse, bei denen häufig eine maximale Entgasungsleistung mit Compounding for Tomorrow minimaler Materialbelastung kombiniert werden soll. Weitere Forschungsthemen mit dem Fo- kus Verfahrensentwicklung sind bei- spielsweise das direkte Ausschäumen von Kunststoffprofilen oder die Einarbei- tung von recycelten Carbonfasern. Inno- vative Verfahrenstechnik ist nicht nur in der Aufbereitung von Kunststoffen ge- fragt. Auch über die Grenzen der Kunst- stoffbranche hinaus herrscht großer Be- darf. Dies zeigen am SKZ durchgeführte Entwicklungen von extrusionsbasierten Aufbereitungsverfahren für die Chemie-, Klebstoff- oder Papierindustrie. Johannes Rudloff, Gruppenleiter für Compoundieren und Extrudieren: „Wir unterstützen potentielle Kunden gerne in ihren Entwicklungsprojekten. Für Ver- fahrensentwicklungen steht das gesamte Leistungsspektrum des Maschinenparks inklusive umfangreicher Peripherie zur Verfügung. Beginnend bei Einschne- ckenextrudern über gleichläufige Dop- pelschnecken, bis hin zu Planetwalzenex- trudern und Ko-Knetern sind alle we- sentlichen Aufbereitungsanlagen am SKZ vorhanden.“ Durch diesen modula- ren Baukasten stehen den SKZ-Ingenieu- ren immer wieder neue Möglichkeiten SKZ – Das Kunststoff-Zentrum Johannes Rudloff, j.rudloff@skz.de Friedrich-Bergius-Ring 22, 97076 Würzburg, Deutschland www.skz.de zur Verfügung, bisher bestehende Limi- tationen erfolgreich zu durchbrechen. Smarte Verfahrenstechniken in der Kunststoffwelt beginnen jedoch häufig nicht mit leistungsstarken Maschinen, sondern mit Ideen innovativer Men- schen. Interessierte können sich deshalb gerne bei einem Besuch am SKZ vom umfangreichen Know-how der Mitarbei- ter überzeugen. Gute Gelegenheiten für einen Austausch bieten zum Beispiel der SKZ-Messestand auf der K-Messe (Hal- le 10 H15) . Das SKZ ist Mitglied der Zuse-Gemein- schaft. Diese ist ein Verbund unabhängi- ger, industrienaher Forschungseinrich- tungen, die das Ziel verfolgen, die Leis- tungs- und Wettbewerbsfähigkeit der In- dustrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu ver- bessern. Neue Verfahren für die Kunststoffe von morgen

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