Extrusion 3-2020

49 Extrusion 3/2020 ren Gebinden oder auch homogen in vielen Gebinden verteilt auftreten. Die entnommenen Muster werden deshalb haupt- sächlich für einfache offline Wareneingangsprüfungen einge- setzt. Kunststoffe mit optischen Defekten oder Kontaminationen wurden in der Vergangenheit häufig mit Preisnachlässen an Compoundeure oder Verarbeiter verkauft. Die Ware wurde ent- weder umgearbeitet beziehungsweise in andere Compounds mit geringer Zudosierung eingearbeitet. Alternativ wurde sie direkt zu Produkten mit keinen oder nur geringen optischen Anforderungen verarbeitet. Chargen mit metallischen Konta- minationen wurden mittels induktiver Metallseparatoren ent- metallisiert und erneut einem Einsatzzweck zugeführt. Wäh- rend in Europa erste optische Sortiersysteme primär für ein Not- fall-Szenario bei Herstellern konzipiert und eingesetzt wurden, hat sich seit den 2000er Jahren ein Dienstleistungssektor im Be- reich Sortierung entwickelt. Das zu sortierende Granulat wird in der Zielverpackung zum Dienstleister transportiert, von diesem optisch sortiert, in Originalgebinde neu verpackt und einige Ta- ge später vom Hersteller wieder abgeholt. Dieses Vorgehen ist für Hersteller von hochwertigen und sehr reinen Rohstoffen, wie zum Beispiel Polyethylen für Kabelan- wendungen, undenkbar. Die Qualitätsanforderungen im E+E- Bereich (Elektrik + Elektronik), in der Medizin oder Luft- und Raumfahrt sind so hoch, dass jegliches Risiko einer Fremdkon- tamination auszuschließen ist, um Image- und Folgeschäden in Millionenhöhe zu vermeiden. Auch für die Herstellung von Massen-Kunststoffen mit sehr hohen Qualitätsanforderungen und für Compoundeure von technischen Rohstoffen ist eine 100 % online Inspektion mit automatischer Sortierung erfor- derlich. Online Inspektion und Sortierung von Kunststoffgranulat Das von der SIKORA AG entwickelte online Inspektions- und Sortiersystem setzt nicht nur optische Technologien ein, son- dern kombiniert diese bei Bedarf mit einer Röntgenkamera. Da- durch können selbst kleinste, im Rohstoff eingeschlossene Me- tallpartikel mit dem System detektiert wer- den. Weiterhin wer- den Black Specks und Farbabweichungen Galerieansicht der detektierten Fehler durch das online Inspektions- und Sortiersystem durch die optischen Kameras erkannt. Fehlerhaftes Granulat wird unmittelbar nach der Erkennung mittels Druckluftimpuls separiert. Die integrierte Software liefert dem Betreiber eine statistische Auswertung mit Informationen zu der Größe, Fläche und An- zahl der detektierten Kontaminationen während der laufenden Produktion. Weiterhin werden die Verunreinigungen in einer Bildergalerie gespeichert. Die Bildinformationen geben häufig einen Rückschluss auf die Kontaminationsursache und unter- stützen so den Betreiber bei der Optimierung seiner Produkti- onsprozesse. Die gewonnenen Daten sind dauerhaft abrufbar und können jederzeit separat ausgewertet werden. Die von Herstellern und Compoundeuren gewünschte relevan- te Größe zur Erkennung von Granulatdefekten liegt seit den 1990er Jahren bei ca. 100 µm. Aufgrund der technischen Wei- terentwicklung sind seit einigen Jahren Auflösungen von 35 µm oder sogar darunter möglich. Eine hohe Auflösung ist jedoch noch keine Garantie für das Eliminieren von Black Specks, Ver- färbungen und Metalleinschlüssen. Ein sicherer nachgeschalte- ter Sortierprozess setzt zunächst eine hohe Detektionswahr- scheinlichkeit voraus. Diese bietet SIKORA als Alleinstellungs- merkmal durch den Einsatz von bis zu vier optischen Kameras und einer Röntgeneinheit an. Je nach Art der erwarteten Kon- tamination und Anwendung wird das System vor der Ausliefe- rung entsprechend der Erfordernisse des Betreibers konfigu- riert. Es detektiert und sortiert Kontaminationen ab einer Größe von 50 µm. Das online Inspektions- und Sortiersystem detektiert metallische Kontaminationen im Granulat sowie Black Specks und Verbrennungen auf der Granulatoberfläche

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