Table of Contents Table of Contents
Previous Page  24 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 24 / 60 Next Page
Page Background

interpack 2017

04. - 10. Mai, Düsseldorf

Bei Getränken muss die Verpackungsbranche zwei Fliegen mit

einer Klappe schlagen. Einerseits erwarten Verbraucher individuell

gestaltete Verpackungen, möglichst mit Zusatzfunktionen.

Andererseits dürstet es den zunehmend ökologisch denkenden

Getränke-Konsumenten nach ressourcenschonend und umwelt-

gerecht hergestellten Behältnissen. Der Branche gelingt der

Spagat mit neuen Verpackungskonzepten und effizienter

Fertigungstechnik immer besser.

sich. Denn je individueller und facetten-

reicher die Produkte verpackt sind, desto

aufwendiger und teurer ist die Verpa-

ckungsproduktion. Die höheren Herstel-

lungskosten werden letztlich in Form hö-

herer Preise an die Kunden weiterge-

reicht – ein Punkt, den Verbraucher-

schützer häufig kritisieren. Außerdem

belasten aufwendige Fertigungsverfah-

ren und Einwegflaschen die Umwelt. Um

diese Belastung zu minimieren, haben

sich einige Länder teils ehrgeizige Mehr-

wegquoten zum Ziel gesetzt. Deutsch-

land zum Beispiel will 80 Prozent errei-

chen, doch ist die Quote hier stattdessen

seit 2004 von zwei Drittel auf 45 Prozent

gesunken. Gleichzeitig hat die Abfall-

menge aus Getränke-Einwegverpackun-

gen seitdem um rund 30 Prozent zuge-

nommen. Nach aktuellen Daten der

deutschen Bundesregierung stieg der

Verpackungsverbrauch

von

knapp

465.000 Tonnen damals auf 600.300

Tonnen 2014. Die Ursachen des Einweg-

booms werden bei Händlern und Her-

V

ollendet schenken und Emotionen

wecken mit neuen Materialien und

Veredelungen ist der neueste Trend bei

Präsentverpackungen. Die Firmen in die-

sem Segment entwickeln Kartons und

Faltschachteln, Körbe, Kisten, Deko-Arti-

kel und Tragetüten, um Geschenken be-

sondere Wirkung zu verleihen. So wer-

den zum Beispiel Wein- und Sektflaschen

in exklusiven Geschenkkassetten in Echt-

holz-Haptik und Optik angeboten.

Was bei diesem Verpackungssegment

gilt, zeigt sich auch auf dem gesamten

Getränkemarkt: Wein, Sekt oder Bier al-

lein, abgefüllt in Normflaschen, können

Verbraucher kaum noch begeistern. Die

Auswahl an alkoholischen, Misch- und

aromatisierten Getränken und damit

auch an extravaganten Flaschen ist mitt-

lerweile so groß, dass es sich der Konsu-

ment leisten kann, wählerisch zu sein.

Wer ihn überzeugen will, muss mit sei-

nem Produkt auf den ersten Blick aus der

Masse hervorstechen.

Top-Trend Individualität und Diffe-

renzierung:

Die Mineralwassermarke

evian etwa, die von Danone Waters ver-

trieben wird, treibt immensen Aufwand,

24

Verpackungslösungen

Extrusion 3/2017

Edelmarke: evian liegt mit seinen

individuellen Flaschen voll im Trend

(Foto: Danone Waters)

Unikate: Das direkte Bedrucken von

Flaschen ist ein probates Mittel, um

Kunden mit individuellen Motiven

anzusprechen (Foto: KHS)

um die Einzigartigkeit ihrer Produkte in

Szene zu setzen. Sie nutzt bei ihren Pre-

stige-Kunststoffflaschen die neue „Na-

ture MultiPack“-Technologie, eine Verpa-

ckungsinnovation, die einzelne PET-Fla-

schen durch die Nutzung spezifischer

Klebstoffe so miteinander verbindet, dass

sie sich individuell ausrichten und später

problemlos voneinander lösen lassen.

Auch beim Design geht Danone außerge-

wöhnliche Wege: Zum neunten Mal

bringt evian seit 2008 eine Limited Editi-

on heraus, bei der die Wasserflaschen

von bekannten Modedesignern entwor-

fen werden. 2016 hat der amerikanische

Modeschöpfer Alexander Wang das Ver-

packungsthema Barcode aufgenommen

und durch weiße und schwarze Streifen

auf den Glasflaschen visualisiert. Die

Spielräume zwischen den Streifen und

das puristische Design sollen die natürli-

che Reinheit von evian visualisieren. Doch

nicht nur bei Edelmarken stehen Indivi-

dualität und Differenzierung hoch im

Kurs. Immer mehr Getränkehersteller fül-

len ihre Mineralwasser und Limonaden

zusätzlich in kleinere 0,5-Liter-Mehr-

wegflaschen, damit auch kleinere Haus-

halte zugreifen, oder sie bieten ihr Pro-

dukt überdies in edlen Facettenflaschen

an, um etwa in der gehobenen Gastrono-

mie zum Zuge zu kommen.

Extravagante Verpackungen bringen bei

allem Nutzen aber auch Nachteile mit

Getränkeverpackungen: Individualität

und Effizienz im Gleichklang