Extrusion 2-2018

50 Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 2/2018 Folge 35 – Mo beschreibt die wesentlichen Merkmale von Materialleitungen. Durch Rohrleitungen und Schläuche von der Materialquelle zur Verarbeitungsmaschine – der Weg, den das Material in einer Kunststoffverarbeitung zurücklegt, kann im Einzelfall sehr lang sein. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten sind durch- aus Förderstrecken von mehreren 100 Metern zu überbrücken. In einer komplexen Fertigung können zur Versorgung der Ma- schinen etliche Kilometer Material- und Vakuumleitungen zu- sammenkommen. Die Verbindung der starren Rohrleitungen mit den Fördergeräten an den Maschinen erfolgt üblicherweise mit flexiblen, vakuumfesten Schlauchleitungen mit eingebette- Kurvenvielfalt – sanft geschwungene Glasbögen verbinden Edelstahlrohre zu scheinbar abstrakten technischen Gebilden mit dem Ziel, Granulat von der Materialquelle zu Trocknern und von dort zu den Verarbeitungsmaschinen zu fördern (Bild: Motan-Colortronic) Worauf ist bei Auswahl und Installation von Rohrleitungen zu achten? ten Stahlspiralen. Gängige Nenndurchmesser für Materiallei- tungen sind in der Kunststoffverarbeitung cirka 40 bis 70 mm. Aus Kosten- und Gewichtsgründen bestehen die Materiallei- tungen vielfach aus Aluminium, dessen eingeschränkte Stand- festigkeit jedoch problematisch sein kann. Effektiver, insbeson- dere wenn abrasives Material zu verarbeiten ist, sind Rohrlei- tungen aus Edelstahl. In speziellen Fällen, etwa in einer Rein- raumfertigung, kommt auch Borosilikatglas als Rohrmaterial in- frage. Aus Edelstahl oder Spezialglas bestehen vielfach die Rohrbögen, die einem extremen Verschleiß ausgesetzt sind. Um dem Granulat bei Richtungswechseln nur wenig Aufprall- fläche zu bieten, werden die Rohrbögen sanft geschwungen mit großen Radien ausgeführt. Ohnehin spielen Abrieb und Verschleiß an Fördergut und Rohr- leitungen eine große Rolle. Gerade bei der für Granulate übli- chen Flugförderung kann Produktabrieb nicht zuletzt aufgrund der hohen Geschwindigkeiten entstehen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Oberflächenbeschaffenheit der Rohrinnensei- te. So können glatte Oberflächen zur Filmbildung und zum Ent- stehen von Engelshaar (fadenähnliche Verunreinigungen aus teilplastifiziertem Abrieb) beitragen, was Verstopfungsgefahr bedeuten kann. Raue Oberflächen können zu feinem Abrieb (Staub) beitragen. Nicht zu unterschätzen sind in diesem Zu- sammenhang die Materialverluste sowie eventuelle Probleme bei der Verarbeitung. Eine Lösung können Rohrleitungen mit definierter Innenoberflächenstruktur sein. Den optimalen Kom- promiss aus geeigneter Rohrinnenoberfläche und Förderge- schwindigkeit zu finden ist vom Einzelfall abhängig und erfor- dert viel Erfahrung. Sinnvoll ist es überdies, vertikale Material- leitungen nach jedem Fördervorgang leerzusaugen, um Materi- alstopfen zu vermeiden. Zum Schutz vor statischer Aufladung sollten die Materialleitungen zudem geerdet sein, auch wenn das nicht immer explizit gefordert wird. Um dem Lärm beim Materialtransport durch die Rohrleitungen zu begegnen, umhüllen manche Verarbeiter die Leitungen mit handelsüblichen geschäumten Rohrisolierungen. Der Schaum bewirkt zugleich eine thermische Isolation, was beim Verarbei-

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