Extrusion 8-2025

Extrusion 8/2025 Recycling 65 ► BB Engineering GmbH www.bbeng.de elle Eingriffe und ohne Reinigungs- chemikalien. Unsere Reinigungstech- nologie „White Filter Cleaning“ arbei- tet ausschließlich mit überhitztem Wasserdampf und versetzt die Filter- kerzen wieder in einen betriebsfähi- gen Zustand. Das verlängert die Standzeit des Filters um ein Vielfaches und schont die Materialien. Zusam- menfassend kann man sagen, unser COBRA Filter schafft deutliche Effi- zienzsteigerungen durch die inte- grierte Zwischenreinigung, erfordert durch die Automatisierungen nur einen geringen Bedienaufwand und ist sehr sicher sowohl was die Pro- zessstabilität betrifft und als auch das Handling. Das sind viele spannende Aspekte. Kommen wir zunächst nochmal auf die Filtration als solche zu sprechen. COBRA ist ein großflächiger Feinfilter mit Kerzen. Warum setzen sie speziell diese Methode ein und wie ist die Fil- terleistung? Schmitz: Der Großflächenfiltration haftet der Makel hoher Kosten, eines hohen Wartungsaufwands und zeit- raubender Umrüst- und Reinigungs- arbeiten an. Daher scheuen sich viele Produzenten vor Großflächenfiltern. Sie bieten aber die beste Filtrations- leistung und das ist gerade bei stei- genden rPET-Anteilen essenziell. Daher haben wir einen Großflächen- filter geschaffen, der genau diese be- kannten Schwächen hinter sich lässt. Mit den plissierten Filterkerzen bietet COBRA eine Filterfläche von bis zu 24 m² mit einer Feinheit von bis zu 20 μm. COBRA filtert also feiner als Siebwechsler oder Laserfilter und kann dabei eine größere Menge an Verunreinigung aufnehmen. Damit eignet er sich perfekt für Recyclingan- wendungen oder auch andere an- spruchsvolle Filtrationsaufgaben zum Beispiel die Kunstfaserspinnerei und Folienproduktion. In einem Filterver- such mit rPET zeigte der COBRA Filter mit 20 μm einen Filterdruckwert von 1,5 bar/kg/cm², was der Qualität von virgin entspricht. Dem hohen Bedienaufwand zu Um- rüstung und Reinigung begegnen Sie mit der Inlinereinigung. Wie funktio- niert diese genau? Schmitz: Unser Filterreinigungssys- tem White Filter Cleaning, kurz WFC, führen wir bereits seit einigen Jahren als Standalone Lösung. Diese Zwi- schenreinigung der Filtereinsätze ver- zichtet auf Chemikalien und verwen- det ausschließlich überhitzten Was- serdampf. Das schont die Komponen- ten, ist günstiger und auch wesentlich sicherer für Bediener und natürlich auch für die Umwelt. Das WFC System ist beim COBRA nun voll integriert und kann so als ge- schlossenes System mit der Filtration seine ganzen Vorteile ausspielen. Die Steuerung des Filters meldet, wenn eine Zwischenreinigung erforderlich ist, schaltet die Produktion auf den zweiten Filtereinsatz um und leitet die Reinigung ein. Der Filtereinsatz ver- bleibt dazu im Filter und wird automa- tisch drainiert und anschließend in mehreren hundert Zyklen immer wie- der mit dem überhitzten Wasser- dampf beaufschlagt, bis wieder ein betriebsfähiger Zustand erreicht ist. Der Reinigungsprozess dauert nur 10 Stunden, während Pyrolyse und Che- miereinigung mehrere Tage erfordern. Welche Vorteile bietet das den Pro- duzenten? Schmitz: COBRA bietet Vorteile in vielerlei Hinsicht. Die Bediener müs- sen nicht mit flüssiger Schmelze oder heißen Komponenten hantieren und der Zeitaufwand des Umrüstens- und Reinigens entfällt. Des Weiteren haben die Gebrauchs- und Verbrauchsmaterialien eine län- gere Lebensdauer, da sie schonend gereinigt werden, ohne aggressive Chemikalien oder die extrem hohen Temperaturen der Pyrolyse. Die Kos- ten für Chemikalien und deren Ent- sorgung entfallen. Letztendlich führt COBRA mit seiner Automatisierung und der Zwischenreinigung zu merk- lichen OPEX Einsparungen bei den Faktoren Personal, Energie, Material und Teile. Doch der aus unserer Sicht größte Vorteil ist die deutlich längere Standzeit des Filters. Durch die Zwi- schenreinigungszyklen kann der Filter circa 3 bis 5mal länger im Einsatz blei- ben, bis eine Nachreinigung und Prü- fung nötig ist. Und das bedeutet gerade im Recycling, wo die Standzei- ten eher kürzer als länger werden, eine deutliche Effizienzsteigerung. Auch im Hinblick auf die nachgelager- ten Prozesse. Auf die nachgelagerten Prozesse – inwiefern? Schmitz: Durch die hohe Filtrations- leistung des COBRA-Filters wird die Schmelze so sauber, dass nachgela- gerte Reinigungsschritte deutlich re- duziert oder sogar überflüssig werden. Das spart Zeit, Material und Energie. Außerdem gibt es weniger Unterbrechungen in der Produktions- kette aufgrund von verbliebenen Par- tikeln in der Schmelze. Besonders bei anspruchsvollen Anwendungen – etwa in der Verpackungs- oder Textil- industrie – ist das ein entscheidender Vorteil. Gibt es Einsatzmöglichkeiten über das PET-Recycling hinaus? Schmitz: Definitiv. Der COBRA-Filter wurde zwar mit Fokus auf das PET-Re- cycling entwickelt, ist aber durch seine modulare Bauweise auch in anderen Bereichen einsetzbar – etwa in der Kunststoffspinnerei oder bei der Ver- arbeitung von technischen Kunststof- fen. Überall dort, wo hochreine Schmelze benötigt wird und gleichzei- tig mit Verunreinigungen zu rechnen ist, kann COBRA seine Stärken aus- spielen, übrigens auf als Nachrüstlö- sung in bestehenden Anlagen. Wie sehen Sie die Zukunft der Filtra- tion im Kontext von Kreislaufwirt- schaft und Nachhaltigkeit? Schmitz: Die Filtration spielt bereits eine Schlüsselrolle im Recycling und wird noch kritischer werden, wenn wir wirklich hohe Rezyklatanteile in hoch- wertigen Produkten realisieren wol- len. Dazu müssen Filter bei den hohen Verschmutzungsgraden viel leisten und gleichzeitig effizient blei- ben. Außerdem beginnt Nachhaltig- keit ja nicht erst beim Produkt, sondern schon bei der Prozessgestal- tung. Ich denke, dass Lösungen wie COBRA dazu beitragen, dass Recycling wirtschaftlich bleibt, effizienter wird und sich noch breiter in industriellen Anwendungen durchsetzt.

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