Extrusion 8-2025

Extrusion 8/2025 37 Vier Verpackungsunternehmen, darunter Uhlmann Pac-Systeme, haben gemeinsam eine nach- haltige Pharmablisterverpackung aus Monomaterial entwickelt (Bild: Etimex) Kreislauffähige Materialien für Pharmaprodukte Das Thema Nachhaltigkeit rückt daher immer mehr in den Fokus. Einige Lösungen – etwa wiederverwendbare und nachfüllbare Verpackungen – werden für Pharmazeu- tika zwar nur schwer zu realisieren sein, ebenso wie der Einsatz von Rezyklaten, dem strenge regulatorische Gren- zen gesetzt sind. Im Bereich Primärverpackung haben Packmittel- und Folienhersteller in den letzten Jahren aber bereits eine Reihe nachhaltiger Alternativen entwickelt, etwa für Standardblisterpackung aus PVC und Aluminium. Hier sind erste Lösungen schon auf dem Markt, bei denen Form- und Deckfolie aus PET oder PP oder sogar aus pa- pierbasierten Materialien mit Barriere bestehen. In einem gemeinsamen Projekt haben etwa vier Verpa- ckungsunternehmen einen Polypropylen-Pharmablister entwickelt, der den strengen Anforderungen der Pharma- industrie entspricht. Das Material von PP-Blisterfolienher- steller Etimex wurde dazu auf einer modernen Blister- maschine von interpack-Aussteller Uhlmann Pac-Systeme unter realistischen Bedingungen auf Praxistauglichkeit ge- testet und optimiert. Viele Maschinenhersteller sind nicht untätig gewesen und setzen auf die Verarbeitung der nachhaltigen Verpa- ckungsmaterialien. Romaco produziert auf seiner neuen Plattensiegelmaschine Noack N 760 Blisterpackungen aus recycelfähigem PET-Monomaterial. Sie erzielt bei der Her- stellung der PET/PET-Blister im vierbahnigen Betrieb eine maximale Ausbringung von bis zu 150 Blistern pro Minute. Die universell einsetzbare getaktete Blistermaschine eig- net sich zur Verpackung einer sehr breiten Produktpalette, angefangen bei festen Arzneiformen über Ampullen und Medizinprodukte bis hin zu halbfesten Formen. Digitalisierung und Robotik im Pharmaprozess Modularität, Automatisierung und Robotik zeichnen die jüngsten Maschinenentwicklungen aus. Zahlreiche dieser Technologien sind erstmals auf der interpack einem brei- ten Fachpublikum vorgestellt worden und prägen seither die Produktionsprozesse. Für sichere Primärverpackungen für sensible Medika- mente sorgt eine Technologie von Steriline. Das Unter- nehmen kombiniert Robotik mit einem 3D-Vision-System (3D CPS), um Partikelemissionen zu reduzieren und flexi- ble, kontaminationsarme Produktionsprozesse zu ermög- lichen. Das System erkennt Objekte im Arbeitsbereich und passt seine Bewegungen in Echtzeit an. Dadurch können herkömmliche Zuführsysteme wie Trichter oder Vibrati- onsschalen ersetzt werden. Entwickelt wurde das 3D CPS gemeinsam mit ISS – Innovative Security Solutions, einem Spin-off des Politecnico di Milano. Mit der Zusammenar- beit wollen beide Unternehmen pharmazeutisches Pro- zess-Know-how mit modernster Robotik und Bildverar- beitung verbinden. Auch Christ Packing Systems setzt auf Innovation: Das Unternehmen aus Ottobeuren hat ein Patent für eine neu- artige Siegeleinheit erhalten, die gezielt für die Anfor- derungen der Pharma- und Medizintechnik entwickelt wurde. Anders als herkömmliche Maschinen, die von unten versiegeln, erfolgt das Siegeln bei der FilmTeq 250 von oben. Laut Hersteller bleibt der Siegeltisch dadurch unbeheizt, was die Aufwärmung des Produkts vermeidet und den Kühlaufwand verringert. Das Top-Down-Ver- fahren ermöglicht zudem eine kompaktere Maschinen- konstruktion mit geringerem Platzbedarf. In diesem Jahr präsentierte der Systemanbieter ein neues Linienkonzept für flüssige Pharmazeutika, das ge- meinsam mit zwei Partnern aus der Pharmaindustrie ent- wickelt wurde. SynTiso sorgt auf kleinerer Fläche für einen schnelleren aseptischen Transport und bis zu 50 Prozent kürzere Chargenwechsel. Bei 100-prozentiger In-Prozess- Kontrol-le werden bis zu 600 Spritzen, Vials oder Karpulen pro Minute verarbeitet. Smarte Verpackungen: Von NFC bis Funktionslabel Neben der ökologischen Dimension rücken weiter digi- tale und funktionale Mehrwerte in den Fokus. Verpackun- gen werden zunehmend mit RFID-Chips, NFC-Labels und batterielosen Bluetooth-Sensoren ausgestattet, um in Echtzeit Daten zu Standort, Temperatur oder Zustand der Verpackung zu erhalten. Smarte Blister können sogar noch mehr: über Sensoren registrieren sie die Entnahme einzel- ner Tabletten und speichern so Dosierzeiten. Einen wichti- gen und zugleich nachhaltigen Originalitätsschutz bieten Sicherheitsetiketten wie die papierbasierten VOID-Labels von Securikett, die neben dem Manipulationsschutz zu- sammen mit der Faltschachtel, die sie verschließen, recy- clingfähig sind. Und die Verwendung von elektronischen Beipackzetteln spart nicht nur Papier, sondern erleichtert auch den Informationszugang für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die interpack 2026 – 7. - 13. Mai 2026, Düsseldorf – wird erneut maßgeschneiderte Lösungen und innovative Kon- zepte entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Pharmaverpackung abbilden. ► Messe Düsseldorf GmbH www.interpack.de

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