Extrusion 8-2025

Extrusion 8/2025 18 Branche Intern ► Business Upper Austria ‒ OÖ Wirtschaftsagentur GmbH www.biz-up.at Multilayer-Verpackungen und -Folien in den Kreislauf zu führen. Das IVV hat auch hochreine PE-Rezyklate herge- stellt, die bei direktem Lebensmittel- kontakt bedenkenlos verwendet werden können. Genauso erfolgreich war das Verfahren bei Schredderab- fällen, Batteriegehäusen und Textilien sowie bei PVC und EPS-Bauabfällen. „Unsere Rezyklate erreichen Neuwa- renqualität“, resümierte Wende. Dass klare gesetzliche Rahmenbe- dingungen wichtig sind, um die Stoff- ströme in einen Kreislauf zu führen und das auch wirtschaftlich abbilden zu können, unterstrich der Großteil der Vortragenden. Marie Sophie Rei- tinger von der DORDA Rechtsanwälte GmbH meinte, dass Gesetze zwar immer hinter Innovationen hinterher- hinken, die Gesetzgeber sich aber be- mühen, diese anzupassen. Dieter Schuch von der Altstoff Recy- cling Austria AG (ARA) griff die Frage auf, ob die kommende Europäische Verpackungs- und Verpackungsabfall- verordnung (PPWR – Packaging & Pa- ckaging Waste Regulation) eine Chance oder ein Risiko für die Wirt- schaft darstellt. Wie sich ENGEL für die Anforderun- gen der Verpackungs- und Verpa- ckungsabfallverordnung sowie des Digitalen Produktpasses wappnet, er- zählte Klaus Fellner, Teamleiter für Kreislaufwirtschaft bei der ENGEL Au- stria GmbH. Das Unternehmen ist Teil der Initiative „R-Cycle“, der unter- schiedlichste Akteure entlang der Wertschöpfungskette angehören. Im Zentrum steht ein digitaler Produkt- Von Schrott als Schlüsselrohstoff zur Dekarbonisierung der Stahlindus- trie über KI-gestützte Sortierverfahren bis hin zu chemischem Recycling in Neuwarenqualität – Expertinnen und Experten aus Industrie, Wissenschaft, Recht und Politik präsentierten bei der Zukunft.Ressourcen 2025 am 4. November in Mauthausen vielver- sprechende Ansätze für die Kreislauf- wirtschaft. Eingeladen hatten die Cleantech- und Kunststoff-Cluster der oberösterreichischen Standortagen- tur Business Upper Austria. Rohstoffe werden immer knapper, sie sind endlich. „Um in Europa wett- bewerbsfähig zu bleiben, müssen wir sie sorgsam nutzen, neue Potenziale heben und uns unabhängiger von glo- balen Lieferketten machen. Nur das schafft Resilienz amWirtschaftsstand- ort Oberösterreich und letztlich in Europa“, betonte Dorian Wessely, Cleantech-Cluster-Manager, am Be- ginn der Zukunft.Ressourcen. Wie weit die Forschung beim che- mischen Recycling von Kunststoffen gekommen ist, zeigte Maximilian Wende vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV. „Unser lösemittelbasiertes Ver- fahren ermöglicht hochwertiges Recy- cling von Kompositen und gemischten Sortierfraktionen“, berichtete Wende. Die verwendeten Lösemittel sind si- cher und auf alle Thermoplaste an- wendbar. Das entstehende Rezyklat ist frei von Fremdpolymeren, Verun- reinigungen und schädlichen Stoffen. Dem Forscherteam ist es gelungen, Zukunft.Ressourcen 2025 – Visionen für eine Welt ohne Abfall pass, der eine lückenlose Rückver- folgbarkeit von Kunststoffprodukten entlang des gesamten Lebenszyklus ermöglicht. Für den standardisierten Informationsaustausch über Unter- nehmensgrenzen hinweg – etwa zur Materialzusammensetzung oder zu Herkunftsnachweisen – nutzt „R- Cycle“ die offenen und global einheit- lichen GS1-Standards. Bei der TriPlast-Sortieranlage im Ennshafen erlebten die Teilnehmerin- nen und Teilnehmer Kreislaufwirt- schaft hautnah. Europas modernste und Österreichs größte Sortieranlage für Leichtverpackungen nutzt bereits künstliche Intelligenz und setzt sie vor allem bei der Nahinfrarot-Technologie ein. Im nächsten Schritt soll die Sor- tierung des Gelben Sacks weiter auto- matisiert werden. Ganz nach dem Motto „Abfall ist Nahrung“ sammelten die Teilnehme- rinnen und Teilnehmer im begleiten- den Workshop Ideen für kreislauf- fähige Ressourcen aus dem eigenen Unternehmen und entwickelten dar- aus zirkuläre Geschäftsmodelle. Die Zukunft.Ressourcen ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die sich über zwölf Monate hinweg mit der Transformation in verschiedenen Branchen beschäftigt. Als nächstes am Programm steht am 4. Februar 2026 die Zukunft.Produktion mit dem Fokus „Intelligent und effizient: Robo- tik und Automatisierung“. (Bilder: © Erwin Pils) Maximilian Wende, Fraunhofer IVV

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