Extrusion 8-2022

Die Revolution im Gelben Sack 36 Kreislaufwirtschaft Extrusion 8/2022 Folien als Lebensmittel- verpackungen sind beim Recycling bisher „Problem- kinder“. Besonders Mehr- schichtfolien mit ihren komplexen Materialkombina- tionen können derzeit noch nicht mechanisch recycelt werden. Was notwendig ist, damit auch Folien zu hoch- wertigen Rezyklaten wieder- verwertet werden können, erforscht nun das Projekt “flex4loop“. Im Projektteam sind der Lebensmittel- und Kunststoff-Cluster der ober- österreichischen Standort- agentur Business Upper Austria, das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) und die Montanuniversität Leoben. A b 2025 muss in Österreich die Hälfte aller Kunststoffverpa- ckungen recycelt werden. Fünf Jahre später sind es dann 55 Prozent. Aktuell liegt die Recyclingquote erst bei 25 Prozent. Um die gesetzlich erforderliche Quote zu erreichen, werden ab dem 1. Januar 2023 österreichweit einheitlich alle Kunststoffverpa- ckungen in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack gesammelt. Folienverpackungen spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie mit einem Anteil von 50 Prozent die mengenmäßig bedeutendste Ver- packungsart von Lebensmitteln sind. 47 Prozent davon sind Mehr- schichtfolien. Beliebte Verpackungsart stellt Problem dar Diese Mehrschichtfolien können bisher nicht mechanisch recy- celt werden, weil sie aus komplexen Materialkombinationen be- stehen. Das ergibt sich aus den multifunktionalen Anforde- rungen, die diese Lebensmittelverpackungen zu erfüllen haben, wie beispielsweise geringes Gewicht, Lichtschutz, Gasundurch- lässigkeit und mechanischer Schutz. „Monomaterialfolien, die die hohen Lebensmittelverpackungsanforderungen erfüllen, sind grundsätzlich zwar gut rezyklierbar, können in der Sortierung derzeit aber schlecht von Mehrschichtfolien getrennt werden. Daher werden sie meist gemeinsam für geringwertige Rezyklate verwendet oder thermisch verwertet“, erklärt Prof. Roland Pom- berger von der Montanuniversität Leoben. Alle müssen einbezogen werden Das Forschungsprojekt “flex4loop“ bezieht die gesamte Wert- schöpfungskette mit ein: vom Verpackungs- und Etikettenher- An der Montanuniversität Leoben wird im Bereich der Abfallwirtschaft verfahrens- und verwertungsorientiert geforscht (© Montanuniversität Leoben) Rezyklat-Probe aus dem OFI Verpackungslabor (© ACR/schewig-fotodesign)

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