Extrusion 8-2021

Links im Bild ein Nachfülltrichter auf den ein Fördergerät montiert wird. Rechts und in der Mitte Fördergeräte mit gesteuerter Auslaufklappe zur direkten Nachfüllung (Bild: motan-colortronic) 36 Serie mit Tipps und Tricks Extrusion 8/2021 Differentialdosierwaagen sind gravimetrische Entnahmewaa- gen (Loss-in-Weight-Dosierer), die kontinuierlich die Gewichts- abnahme der Dosierstation erfassen. Dazu ist die komplette Dosierstation einschließlich Dosiertrichter mit dem Material, dem Dosierorgan sowie der Antriebseinheit auf einer Wägezel- le installiert. Die Steuerung vergleicht permanent Ist- und Soll- wert der dosierten Masse und regelt nach, wenn etwa das Fließverhalten des Materials Schwankungen aufweist. Der Vorrat im Dosiertrichter nimmt durch den ausgetragenen Massestrom stetig ab. Ist der Mindestfüllstand im Dosiertrichter erreicht, muss nachgefüllt werden. Das geschieht im laufenden Betrieb, also während das System weiter dosiert. Nachgefüllt Warum benötigt ein Loss-in-Weight-Dosiersystem eine separate Nachfüllung? wird die Dosierstation aus einem Vorratsbehälter oder einem Fördergerät über der Dosierstation. Für eine definierte Nachfül- lung sind zudem eine gesteuerte Auslaufklappe oder ein Schie- ber am Trichter erforderlich. Je nach zu dosierendem Material, werden zum Nachfüllen meist Schieber, Dreh- und Schwenkklappen oder Quetschventi- le eingesetzt. Grundsätzlich sollte das Nachfüllen immer von der verwogenen Dosierstation entkoppelt sein. So kann bei- spielsweise lediglich ein beweglicher Stoffschlauch die Nachfül- lung mit der Dosierstation verbinden. Während des Nachfüllens ist die gravimetrische Durchsatzrege- lung nicht möglich, weil die Steuerung eine Gewichtszunahme der Dosierstation registriert. Sie schaltet während dieser Zeit auf volumetrischen Dosierbetrieb um. Als Stellgröße dient dann der vor dem Umschalten in den volumetrischen Betrieb ermit- telte Wert. Das Nachfüllen sollte schnell geschehen, damit die ungeregelte volumetrische Dosierphase so kurz wie möglich ist. Durch das Nachfüllen wird das gesamte Wägesystem in eine gedämpfte Schwingung versetzt – weshalb eine so genannte Beruhigungszeit erforderlich ist, ehe wieder gravimetrisch do- siert werden kann. Daher hängt die Dauer der volumetrischen Dosierzeit entscheidend davon ab, wie schnell der Dosiertrich- ter gefüllt ist und wie lange das System zur Beruhigung benö- tigt. Die Idee, mit einem größeren Dosiertrichter die gravimetrische Dosierphase zu verlängern ist aus mehreren Gründen nicht sinnvoll. Zwar lässt sich so die gravimetrische Dosierzeit verlän- gern, doch zugleich dauert das Nachfüllen länger, und somit auch die volumetrische Dosierphase. Hinzu kommt, dass die Beruhigungszeit bei großvolumigen hohen Dosierbehältern mit großer Eigen- und Materialmasse länger ist, als bei Systemen mit kleinerer Masse. Kleinere Nachfüllvolumina haben darüber hinaus den Vorteil, dass kleinere Dosiertrichter eingesetzt werden können, was wiederum das Maximalgewicht der Dosierstation verringert. Dann können auch kleinere und damit preiswertere Wägezel- len eingesetzt werden. Überdies können kleinere Wägezellen Folge 65 – Mo erklärt spezielle Aspekte des Dosierens

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