Extrusion 7-2019

16. - 23. Oktober 2019, Düsseldorf ➠ www.k-online.de 62 Preview Extrusion 7/2019 n Produkte aus Kunststoff sind aus kaum einem Lebensbereich mehr wegzu- denken. Aus gutem Grund. Kunststoffverpackungen verlängern die Haltbar- keit von Lebensmitteln, Kunststoffteile im Auto machen es leichter und senken dadurch den CO 2 -Ausstoß. In der Medizin stellen sie ein Höchstmaß an Hygiene und damit Sicherheit her. Trotz seiner vielen Vorteile ist der wich- tige Grundstoff aber seit einiger Zeit in Misskredit geraten – wegen des Kunststoffabfalls, der ganze Landstriche vermüllt und in riesigen Teppichen auf den Weltmeeren schwimmt. Aber dieses Problem ist lösbar. Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Kreislaufwirtschaft ein, die auch ein Hot Topic der K 2019 sein wird. Kreislaufwirtschaft – Hot Topic der K 2019 (Fotos: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann) Die Idee der Kreislaufwirtschaft ist an sich einfach. Wertvolles Grundmaterial, das einmal für ein Produkt verwendet wurde, wird nach Ende seiner Lebens- dauer so aufbereitet, dass es wiederver- wendet werden kann. Immer und immer wieder. Das geht nicht mit jedem Materi- al. Aber es funktioniert hervorragend mit sehr vielen Kunststoffen. Eine Kreislauf- wirtschaft führt dazu, dass die Abfall- menge drastisch kleiner wird. Überdies schont sie die Ressource Rohöl, denn wo neue Produkte aus recyceltem Kunststoff hergestellt werden, braucht man keine Neuware einzusetzen. Vor rund 70 Jahren wurde Kunststoff zum Massenprodukt. Nach Berechnun- gen der University of California wurden seither 8,3 Mrd. Tonnen produziert. Vor allem im Zuge des kräftigen Bevölke- rungswachstums in vielen Teilen der Welt nimmt die Menge des produzierten Kunststoffes in der letzten Zeit kräftig zu. 1950 wurden nach der Erhebung gerade einmal 2 Mio. Tonnen Kunststoff produ- ziert, 2017 waren es aber schon 348 Mio. Tonnen. Entsprechend steigt auch die Menge des Kunststoffabfalls und macht die Frage nach dem vernünftigen Um- gang hiermit immer dringender. Denn die Vermüllung und ungehemmte Ressour- cennutzung schadet nicht nur der Um- welt, sondern bremst auch das wirt- schaftliche Wachstum. Viele Länder der Welt haben inzwischen erkannt: Will man den Nutzen der Kunst- stoffprodukte beibehalten, kann man nicht so weitermachen wie bisher. Die EU stellt daher in ihrer 2018 vorgestellten Kunststoffstrategie die Kreislaufwirt- schaft in den Fokus. In Chinas aktuellem Fünf-Jahres-Plan wird die Kreislaufwirt- schaft als Ziel postuliert. Länder wie In- dien und Indonesien haben der Ver- schmutzung durch Kunststoffabfälle den Kampf angesagt. Ansätze für einen Kreislauf gibt es auch in Afrika, beispiels- weise in Nigeria. Weil vielerorts überdies auch unter Verbrauchern die Kritik an Kunststoff wächst, haben sich schon ei- ne ganze Reihe internationaler Marken- hersteller zum Recycling bekannt. Noch ist der Kreislauf nirgends in gro- ßem Stil im Gang. Damit er funktioniert, müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein. Eine Kernkomponente jeder Kreis- laufwirtschaft ist das Recycling. Man braucht Technologien, die es ermögli- chen, gebrauchte Kunststoffe zu reini- gen, zu sortieren, zu schreddern und wieder in Kunststoffgranulat zu verwan- deln, das als Material in einer Produktion von Kunststoffteilen eingesetzt werden kann. Im Kern geht es in der Kreislauf- wirtschaft darum, die Bereiche Abfall- wirtschaft und Recycling mit der Produk- tion zu vernetzen. Da steht man heute erst am Anfang. Nicht alle Kunststoffe können wirtschaftlich sinnvoll recycelt werden und nicht alle gebrauchten Kunststoffe finden zurück in den Kreis- lauf. Doch auch sie können nützlich sein. In einem sind sich alle Fachleute einig: Will man nachhaltig und global etwas ändern und eine funktionierende Kreis- laufwirtschaft dauerhaft implementie- ren, dann ist die Unterstützung und Zu- sammenarbeit der gesamten Wertschöp- fungskette, vom Materialhersteller bis zum Endverbraucher notwendig. Das Thema Kreislaufwirtschaft wird auf der K 2019 nicht nur an den Ständen der Aussteller breiten Raum einnehmen, son- dern auch im Rahmenprogramm omni- präsent sein. So steht Circular Economy zum Beispiel in der Sonderschau „Plastics Shape the Future“ unter Federführung von Plastics Europe im Fokus, ebenso wie beim „VDMA Circular Economy Forum“. Bereits in den Eingangsbereichen der K werden die „Touch Points Circular Econo- my“ die Fachbesucher für das Thema sensibilisieren und auf passende Angebo- te in den Hallen hinweisen.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIwMTI=