Extrusion 7-2019

49 Extrusion 7/2019 Messtechnik Dr. Hilmar Bolte, Research & Development Head of Analysis, SIKORA AG Seit 1993 bietet die SIKORA AG digitale Röntgenmesstechnik für die berüh- rungslose online Messung von Durchmessern und Wanddicken in der Kabel- produktion an. Im Jahr 2003 wurde das Produktportfolio auf die Rohr- und Schlauchindustrie erweitert. Mittlerweile sind mehr als 2.000 Röntgenmess- geräte von SIKORA bei Kunden im Einsatz. Dennoch wird bisweilen das Potenti- al des Verfahrens verkannt. Oftmals existieren sogar Vorbehalte gegen Rönt- gen allgemein, die zum Teil darauf beruhen, dass ein Bezug zur radioaktiven Strahlung hergestellt wird. Im Gegensatz zu dieser kann Röntgenstrahlung aber bei Nichtgebrauch einfach abgeschaltet werden. Ferner sind Produkte, welche mit Röntgen vermessen wurden, nicht „verstrahlt“, das heißt, sie strah- len nicht nach. Auch während des Betriebs sind die Geräte strahlensicher und der Aufenthalt in ihrer Umgebung langfristig ungefährlich. Dies ermöglicht einen sicheren und problemlosen Umgang mit dieser Technologie. R öntgen ist als bildgebendes Verfahren zur medizinischen Diagnostik bekannt. Es werden im Allgemeinen zweidimen- sionale Abbildungen erzeugt, die es dem Arzt ermöglichen, in den Körper des Patienten hineinzuschauen. Die Darstellung er- folgt in Graustufen, welche sich aus der unterschiedlichen Ab- sorption der Röntgenstrahlung beim Durchqueren des Körpers des Patienten ergeben. Für Röntgenstrahlung sind Materialien unterschiedlich durchsichtig. Die Unterschiede in der Transpa- renz lassen erkennen, wo ein Material beginnt und das andere endet. So ist zum Beispiel Gewebe für Röntgenstrahlen intrans- Digitale Röntgenmesstechnik in der Rohr- und Schlauchproduktion Bild 1: Aufbau und Funktionsprinzip der Messung mit Röntgentechnologie Bild 2: Röntgenbild einer Hand (links) und Intensitätsprofil eines Einschicht- rohrs (rechts) im Vergleich parenter als die darin eingebetteten Knochen. Analog verhält es sich beim Einsatz von Röntgen in der Mess- technik. Es ist ein zerstörungsfreier Blick in beziehungsweise durch ein Produkt möglich. Weiterhin kann zwischen verschie- denen Materialien differenziert werden, die sich in ihrer Ab- sorption beziehungsweise Dämpfung für Röntgenstrahlung un- terscheiden. Dabei wird die Absorption eines Materials von sei- ner Zusammensetzung, seiner Dichte und der Härte der ver- wendeten Röntgenstrahlung definiert. Vorteile der Röntgentechnologie Insbesondere im Vergleich zu rein optischen Verfahren offenbart Röntgentechnologie ei- nige Vorteile. Durch ihre geringe Dichte be- einflussen im Produktionsprozess auftreten- de Gase wie zum Beispiel Rauch oder Dampf die Messung nicht. Ebenfalls spielt die Temperatur des zu messenden Objekts für die Dämpfung und damit für das Mess- ergebnis keine Rolle. Für Röntgenmesstechnik ist nach Einschal- ten des Gerätes und Erreichen des Betriebs-

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