Extrusion 6-2022

47 Extrusion 6/2022 Der Aufbau eines wirtschaftlich tragbaren wie technisch sinn- vollen Materialversorgungskonzepts beginnt bereits bei der Lagerung der Ausgangsstoffe. Das Lagerkonzept muss spe- zifische Kriterien erfüllen, die sich zunächst an den zu ver- sorgenden Produktionsanlagen und damit am erforderlichen Durchsatz orientieren. Die Extrusion von Mehrschichtfolien oder das Compoundie- ren großer und kleiner Mengen spezieller Polymere erfordern eine andere Planung, als beispielsweise eine Spritzgießpro- duktion mit zahlreichen Materialwechseln und kleinen Los- größen. Davon abhängig sind etwa die Zahl der zu bevorratenden Materialsorten und natürlich die benötigten Mengen. Sind Kleingebinde (Sackware mit 25 kg/Gebinde) oder Großgebinde (BigBags, Oktabins mit bis zu 1000 kg) zu lagern, oder sind Silos wirtschaftlicher. Bei Silos lässt sich zudem zwischen Vollkammersilos, Mehrkammersilos mit bis zu vier Kammern oder Mischsilos unterscheiden. Hinzu kom- men, abhängig von Bedarf und interner Logistik, die Tages- behälter und nicht zuletzt sind die Materialaufgabestationen zu berücksichtigen. Daraus ergeben sich als weitere Entscheidungskriterien der erforderliche Flächenbedarf, eine Betrachtung von Automa- tisierungsgrad und Transportwegen, welche sich auf die Handlingkosten auswirken, sowie die Aspekte Sauberkeit und Hygiene (Stichwort Medizintechnik). Auch an die Ent- sorgung von Packmaterial ist zu denken. Sicherheitsaspekte wie Staubemissionen oder die Zündfähigkeit von Pulvern sind ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. Einfluss auf die Lagerung sowie später auf das Fördern haben schließlich die Materialeigenschaften. Bei hygroskopischen Kunststoffen ist in erster Linie an die Feuchteaufnahme zu denken, was besonders im Sommer problematisch werden kann. Falls das Material in Behältern gelagert wird, kann das Beschleiern mit Trockenluft eine geeignete Präventivmaß- nahme sein. Zu den Materialeigenschaften zählt schließlich auch das Fließverhalten, das wiederum von der Materialart abhängt, etwa ob es sich beispielsweise um Granulat, Flakes, Pulver, Mahlgut oder Fasern handelt. Zu berücksichtigen ist ferner, ob ein Schüttgut frei oder schlecht fließt, ob es klebrig, klum- pig bzw. agglomerierend ist oder sich brückenbildend ver- hält. Manche Materialien neigen aufgrund ihres hohen Schüttgewichts zum Verdichten. Materialien mit einer sehr niedrigen Erweichungstemperatur können aufgrund der Frik- tionswärme zwischen Dosierschnecke und -hülse bereits in diesem Bereich erweichen. Mit entsprechenden Maßnahmen lassen sich auch diese Hürden beim Fördern und Dosieren meistern. Stichworte • Lagerung • Materialfluss • Beschleierung • Materialversorgung motan-colortronic GmbH Friedrichsdorf, Germany, www.motan-colortronic.com www.moscorner.com www. sma r t - ex t r us i on . com

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