Extrusion 5-2025
len konisch gestalteten Düse kann man aber nicht um einen größeren Weg aus der Düse herausfahren, da er dann entweder an die Düse anstoßen würde, oder aber der Fließkanalspalt der Düse dadurch unweigerlich viel zu groß werden würde. Aber was spricht dagegen eine zylindrische Düse zu ver- wenden, außer der Tatsache, dass Blasformdüsen schon immer konisch waren? Wenn man das tut und den Kern- duchmesser grundsätzlich kleiner ausführt, als den Dü- sendurchmesser, kann erst einmal der Kern weit aus der Düse herausgefahren weden. Dann lässt sich aber der Be- reich des Kerns, der aus der Düse heraussteht, beliebig entsprechend den Anforderungen des jeweils herzustel- lenden Artikels profilieren. Solange der profilierte Kernbe- reich aus der Düse heraussteht, beinflusst die Profilierung im herausstehenden Kernendbereich die Wanddickenver- teilung des Vorformlings nicht. Der Schmelzeschlauch glei- tet einfach über das profilierte Ende des Kerns hinweg, ohne dass die Wanddicke dabei verändert wird. Wenn nun aber der Artikel eine Veränderung der Wanddicke des Vor- formlings in einem bestimmten Bereich über seiner Höhe benötigt, dann wird der Fließkanalspalt verändert indem der Kern einfach hochgezogen wird, so dass die Profilie- rung zum Einsatz kommt. Vergleich der verfahrenstechnischen Möglichkeiten der beiden Lösungen Das PWDS System kann nur in einem eingeschränkten mittleren Düsendurchmesserbereich verwendet werden. Da eine im Durchmesser immer kleiner werdende Düse auch immer steifer wird, gibt es einen Grenzdurchmesser, der bei circa 50 mm liegt, unterhalb dessen eine Düse nicht mehr hinreichend dynamisch verformt werden kann. Des- halb besitzen auch heute noch, mit ganz wenigen Ausnah- men, fast alle Hohlkörper, die im Verpackungsbereich ein- gesetzt, und die mit einem Düsendurchmesser von kleiner 50 mm hergestellt werden, im Bodenbereich uner- wünschte und eigentlich auch unnötige Wanddickenun- terschiede. Im Bereich oberhalb eines Düsendurchmessers von 800 mm wird eine PWDS Düse so teuer, dass es sich meist schon aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht rech- net, ein PWDS System zu verwenden. Für den Einsatz einer GWDS Lösung gibt es hingegen be- züglich des Düsendurchmessers keine Einschränkung. Fla- schen für den Verpackungsbereich werden aber fast ausschließlich mit Düsendurchmessern, die kleiner als 50 mm sind, hergestellt. Folglich kann für derartige Fla- schen kein PWDS System verwendet werden, um die stö- renden Wanddickenunterschiede im Bodenbereich zu reduzieren. Die Wanddickenverteilung jeder Verpackungs- flasche besitzt deshalb im Bodenbereich an den beiden Enden der Quetschnaht mehr oder weniger große Dick- stellen. In den beiden Bereichen senkrecht dazu besitzen sie eine geringere Wanddicke. Viele Experten behaupten auch heute noch, dass das „verfahrensbedingt“ und damit unvermeidlich sei. Mit einer GWDS Düse und einem profilierten GWDS Kern hingegen kann die Wanddickenverteilung jedes aktuell her- gestellten blasgeformten Artikels, also auch die von klei- nen Flaschen für den Verpackungsbereich, in einfacher Weise weiter verbessert werden. Dazu muss lediglich der Bereich am Ende des Kerns oval gestaltet werden und nach oben kontinuierlich in die für einen runden Flaschenkör- per ideale runde Geometrie übergehen. Darüber wird die Vorformlingswanddicke an den beiden Enden der Quetsch- naht, die beim Aufblasen des Vorformlings nicht verstreckt wird, verringert. In den Bereichen senkrecht zur Quetschnaht, die beim Aufblasen erst noch verstreckt wer- den, bevor sie die gekühlte Werk- zeugwand erreichen, wird hingegen die Wanddicke vergrößert. Wenn man das Verhältnis zwischen der Haupt- und der Nebenachse des Ovals rich- tig dimensioniert, kann man mit einer GWDS Düse auch im Bodenbereich eines blasgeformten Hohlkörpers eine gleichmäßige Wanddicke errei- chen. In dem Maß, wie der Einfluss der Quetschnaht mit zunehmender Höhe der Flasche abnimmt, wird der Kern beim Austragen des Vorform- lings mehr und mehr aus der Düse herausgefahren. So kann auch in die- sem Übergangsbereich eine gleich- mäßige Wanddicke realisiert werden. Aber auch bei Artikeln, die mit einem Düsendurchmesser gefertigt werden, der für ein PWDS System ge- eignet ist, gibt es entscheidende Ein- schränkungen in der Möglichkeit die Wanddicke über dem Umfang des Bild 3: Im Endbereich zylindrisch gestaltete GWDS Blasformdüse mit einem darauf liegenden ebenfalls vornehmlich zylin- drisch ausgeführten GWDS Kern, der in einem lokal sehr begrenzten Bereich eine gravierende Profilierung besitzt Extrusion 5/2025 30 Blasformen – Aus der Forschung
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