Extrusion 5-2022

Leitprojekt für mechanisches Recycling mit 25 Partnern gestartet Das Projekt circPLAST-mr ist ein gewaltiges Unterfangen: Elf wissenschaftliche Partner, 14 Unternehmenspartner, vier Jahre Laufzeit. Was sind die Besonderheiten? Lang : Eine wesentliche Besonderheit liegt in der integrativen, aufeinander abgestimmten Betrachtung aller Prozessschritte des mechanischen Kunststoffrecyclings. Dies macht zusammen mit der Struktur des Forschungsprogramms und den beteiligten Partnern den übergeordneten Rahmen für den „konzeptiven“ Innovationsgehalt des Leitprojektes aus. Fischer : Sämtliche Forschungstätigkeiten umfassen zudem so- wohl eine technische als auch eine ökonomisch-ökologische Op- timierung aller Prozessschritte entlang des gesamten Wert- schöpfungskreislaufs. Was sind die Hauptstoßrichtungen? Fischer : Wir verfolgen vier Hauptstoßrichtungen: (1) das Auf- spüren und Erforschen weiterer, bisher nicht genutzter Poten- 26 Kreislaufwirtschaft – Interview Extrusion 5/2022 ziale für das mechanische Recycling, (2) die Festlegung, Imple- mentierung und Austestung zentraler Verfahrensschritte im Labor/Pilot-Maßstab, (3) den Nachweis für die öko-effiziente „Marktfähigkeit“ erhöhter Rezyklat-Kunststoffmengen durch Produktfallbeispiele, und (4) den Nachweis der Skalierbarkeit. Österreich kann sehr viele Kompetenzen im Bereich Kreis- laufwirtschaft abdecken. Welche fehlen noch? Lang : Es fehlt eine nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie als po- litischer Rahmen. Diese ist derzeit in Ausarbeitung. Ich hoffe, dass sie in Bezug auf unterschiedliche Kreislaufwirtschaftspfade technologieoffen bleibt. Das Projekt betrachtet alle Prozessschritte des mechani- schen Recyclings. Wo erwarten Sie die größten Fort- schritte? Fischer : Die größten Fortschritte und Verbesserungspotenziale Reinhold W. Lang ist Universitäts- professor und Vorstand des Instituts für Polymeric Materials and Testing an der JKU und Leiter des Projektes circPLAST-mr (Bild: JKU) Jörg Fischer ist assoziierter Professor am Institut für Polymeric Materials and Testing sowie Hauptansprechpartner der LIT Factory, wenn es um Kunst- stoffrecycling geht (Bild: JKU) Die Johannes Kepler Universität Linz leitet mit ihrem Institut für Polymeric Materials and Testing das Forschungsprojekt circPLAST- mr, das sich mit dem mechani- schen Recycling von Kunststoffen beschäftigt. Insgesamt arbeiten 25 namhafte Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um den Wertschöpfungskreislauf des Recyclingprozesses zu optimieren und letztlich Plastikabfall in der Umwelt zu vermeiden. Interview mit o. Univ.-Prof. Reinhold Lang und Assoc. Prof. Jörg Fischer Aufbauend auf den Forschungsergebnissen und dem signifikanten Wissens- und Kompetenzaufbau soll es gelingen, die Recyclingquote von Kunst- stoffen bis 2030 deutlich zu erhöhen. Das vor kurzem gestartete Projekt mit einem Forschungs- budget von 6,2 Millionen Euro läuft bis März 2026 und wird vom Klimaministerium mit 4 Millionen Euro gefördert. Wir haben dazu mit den Projekt- leitern Prof. Reinhold Lang und Prof. Jörg Fischer vom Institut für Polymeric Materials and Testing an der Johannes Kepler Universität Linz gesprochen.

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