Extrusion 4-2025
► Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT Fraunhofer Cluster of Excellence Circular Plastics Economy CCPE Osterfelder Str. 3, 46047 Oberhausen, Deutschland www.umsicht.fraunhofer.de, www.ccpe.fraunhofer.de kungsmaterialien mit. Hier sind die teils starken Beduf- tungsstrategien eine große Herausforderung ebenso wie die komplexen und sehr persistenten Geruchsstoffkom- positionen. Hinzu kommt die dekorative Gestaltung von Verpackungen, die uns sehr fordert, wenn wir wieder ge- ruchs- und farbneutrale Recyclingkunststoffe zurückge- winnen wollen. Aus diesen Gründen, aber auch weil ein relevanter Teil dieser Stoffe über Waschwasser und Emis- sionen seiner Wege geht und nicht unbedingt am Zielort, nämlich in den Nasen der Konsumentinnen und Konsu- menten landet, muss man einige heutige Produkte und deren Darreichungsformen kritisch hinterfragen. Welche Implikationen ergeben sich für die Herstellung und Verarbeitung der Kunststoffe? Auch im Bezug auf die Industrie? Andrea Büttner : Die Industrie achtet zunehmend sehr genau auf gute “design-for-recycling” Regeln bei der Ge- staltung ihrer Verpackungen und Produkte – wenngleich nicht überall auf der Welt, was eine Herausforderung ist in einem globalisierten Markt. Für die bestehenden Recy- clingverfahren ist hier beispielsweise die richtige Kunst- stoffauswahl entscheidend. Es gibt sowohl günstige und für das Recycling vorteilhafte Monomaterialien als auch ungeeignete Materialpaarungen, wie zum Beispiel PET/PVC-Kombinationen, die aber inzwischen fast nicht mehr produziert werden. Aber auch Druckfarben, Papier- etiketten oder Kaschierkleber wurden ursprünglich nicht für ein Aufschmelzen beim Recyclingprozess entwickelt und können daher in ungünstigen Kombinationen zu star- ken Rezyklatgerüchen führen. Deshalb haben wir auch heute noch mit zahlreichen Eintragsquellen für Störstoffe zu tun, selbst wenn neue Produkte gemäß “design-for-re- cycling” global zum Standard werden sollten. Bis dahin ist noch ein weiter Weg zu gehen, und wir haben noch aller- hand zu tun mit einer “alten” chemischen Welt. Daher ent- wickeln wir innerhalb des CCPE speziell angepasste Recyclingverfahren mit herausragender Reinigungslei- stung, um eben diese Störstoffe, die auch nach bester in- dustrieller Sortierung noch in den Kunststoff-Abfällen enthalten sind, vor dem Aufschmelzen (Regranulieren) ef- fektiv zu entfernen. Wie kann das zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen? Gibt es noch Hürden, die überwunden werden müssen? Andrea Büttner : Die oben genannten Forschungsan- sätze führen definitiv zu hochwertigeren Rezyklaten, die dann nach Möglichkeit auch wieder in ihren ursprüngli- chen Anwendungen und Märkten eingesetzt werden kön- nen, also eine echte “Kreislaufwirtschaft”. Experten nennen das “Closed-Loop Recycling”. Dies konnten wir in CCPE bereits für eine Vielzahl von An- wendungen demonstrieren, sogar für die äußerst an- spruchsvollen Faser- und Folienanwendungen. Aber im großen Marktbereich der kontaktsensitiven Verpackungen oder gar der Lebensmittelverpackungen mit Direktkontakt ist es selbstverständlich, die hohen Anforderungen des Verbraucherschutzes, insbesondere zur lebensmittel- rechtlichen Konformität, zu erfüllen. Hier bietet CCPE der Industrie eine sehr große Expertise zur sensorischen und instrumentell-analytischen Qualitätsbewertung und Pro- zessoptimierung an. Damit gehen wir optimistisch auch diese nächste Aufgabe an. Vielen Dank für das Gespäch. Extrusion 4/2025 39 www.smart-extrusion.com News about relevant products and events Detailed reviews of various smart technologies Case studies from processors English, German and Chinese Video clips demonstrating smart equipment in live action Latest magazines available for reading and downloading Weekly e-mail newsletters
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