Extrusion 4-2025

Extrusion 4/2025 24 Recycling men aufgegeben haben. Diese Parti- kel wirken stützend auf den Material- fluss, sodass sich die Schlauchbeutel auf dem Förderband weniger bewe- gen. Mit der Zugabe anderer LVP-Ab- fälle erreichten wir eine Sortiertiefe von 80 Prozent“, betont Koinig. Störstoffe ausmachen : Im zweiten und dritten Projektjahr untersuchten die MUL und das OFI neben zwei Schlauchbeutelfolien mit Sauerstoff- barriere auch zwei Tiefziehverpackun- gen mit Siegelfolie und Sauerstoff- barriere. Ziel war, den Einfluss von möglichen Störstoffen wie Druck- farbe, Kaschierklebstoff oder Sauer- stoffbarriere (EVOH bzw. PVOH) unter Kontrolle zu bringen. Hierzu wurden Verpackungen nach Möglichkeit in handelsüblicher Form bedruckt, kaschiert, metallisiert und mit Sauerstoffbarriere ausgestattet. Zum Vergleich wurden Einzelkomponenten unbedruckt bzw. ohne Metallisierung, ohne Klebstoff und ohne Sauerstoffbarriere zu Regranulat verarbeitet und im Spritzguss mit 100 Prozent Regranulat- anteil zu Probekörpern verarbeitet. „In den Versuchen zeigte sich, dass weder die eingesetzte Bedruckung oder Metallisierung noch der Klebstoff oder die Sauerstoffbar- riere die mechanische Rezyklatqualität beeinträchtigen. Es konnten nur sensorische Abweichungen, die aus der Be- druckung oder dem Klebstoff resultieren, erfasst werden. Sogar die Oxidationsinduktionszeit bzw. -temperatur zeigte in vielen Fällen höhere Werte bei den Rezyklaten der han- delsüblichen Mehrschichtfolien als bei den Einzelkompo- nenten“, sagt Krainz. Sortierversuche auf Technikumsanlage : Die vom Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft (AVAW) der MUL durchgeführten Sortierversuche mit bedruckten PP-Schlauchbeutelverpackungen und PP/EVOH/PP-Tief- ziehschalen mit bedruckter PP/EVOH/PP-Siegelfolie zeigten sehr hohe Sortiertiefen von mehr als 80 Prozent. „Zum Er- mitteln der Sortiertiefe haben wir die Schlauchbeutelver- packungen und Tiefziehschalen mit Material aus der LVP-Sammlung vermischt und das Verhalten dieser neuen, recyclingfähigen Verpackungen in realem Abfallstrom auf einer Technikumsanlage nachgestellt“, erklärt Gerald Koinig von der MUL. Dunkelgrün erreicht geringere Sortiertiefe : Verwendet wurden drei Tiefziehschalen mit unterschiedlichen Druck- mustern. Hierbei hat sich gezeigt, dass die erreichbare Sor- tiertiefe stark von der Druckfarbe abhängt. Tiefziehschalen, deren Siegelfolie mit dunkelgrüner Farbe bedruckt wurde, waren sowohl auf der Technikumsanlage als auch in La- borversuchen im NIR schwieriger zu detektieren als idente Tiefziehschalen mit hellblauer und rostbrauner Bedru- ckung. Die erreichte Sortiertiefe lag bei nur 72 Prozent. „Das haben wir auch bei dunkelgrün bedruckten Kaffeeverpa- ckungen beobachtet. Unser Fazit: Die Art der Bedruckung ist ausschlaggebend für die geringe Sortiertiefe“, resümiert Koinig. Mischen mit LVP-Abfällen : Die bedruckten PP-Schlauch- beutelverpackungen waren in der NIR-Spektroskopie mit charakteristischen Peaks bei etwa 1250 nm und 1350 nm eindeutig erkennbar. Limitierend für die Sortiertiefe hat sich hingegen die geringe Dichte der entleerten, geöffne- ten Verpackungen gezeigt, denn sie führte zu einem un- vorhersehbaren Verhalten der Verpackungen auf dem Förderband: Die Verpackungen wanderten zwischen Er- kennung und Austrag und konnten damit nicht zuverlässig ausgetragen werden. Die Sortiertiefe lag bei nur 57 Prozent. „Dieses Problem haben wir behoben, indem wir die Schlauchbeutel mit anderen Verpackungsabfällen zusam- OFI-Experte Michael Krainz (©OFI_Michael Pyerin) Gerald Koinig, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben (©Montanuniversität Leoben) Flasche aus einer PP/EVOH/PP-Folie aus 100 Prozent Rezyklat (©OFI)

RkJQdWJsaXNoZXIy ODIwMTI=