Extrusion 4-2021

49 Extrusion 4/2021 Serie mit Tipps und Tricks Vereinfachter zeitlicher Ablauf für einen Zyklus mit Werkzeug- schließen (1), Spritzeinheit fährt vor (2), Einspritzen (3), Nachdruck (4) Plastifizieren (5), Materialein- zug (6), Spritzeinheit fährt zurück (7), Kühlen (8) und Werkzeug- öffnen/Entformen (9) (Bild: motan-colortronic) Durchsatz ist nicht gleich Durchsatz – das gilt im Speziellen für Durchsatzangaben beim Spritzgießen. Da können selbst Fach- leute durchaus aneinander vorbeireden, wenn es beispielsweise um die Auslegung oder Auswahl eines geeigneten Synchron- dosiergeräts mit einem freien Einlauf der Hauptkomponente geht. Denn der maximal mögliche Durchsatz des Dosiergeräts muss erheblich größer sein, als (vordergründig) jener der Spritz- gießmaschine. Zum Hintergrund: Spritzgießmaschinen arbeiten zyklisch, wo- bei ein Prozessschritt Plastifizieren ist. Synchrondosiergeräte mit freiem Einlauf der Hauptkomponente arbeiten nur während der Plastifizierzeit der Maschine. Anhand eines Signals der Maschi- ne erkennen sie, wann die Plastifizierung beginnt und die Hauptkomponente fließt. Dann wird synchron dazu das (oder die) Additiv(e) im eingestellten Verhältnis zudosiert. Um nun die erforderliche Dosierleistung zu ermitteln, ist zu- nächst die aktuelle Plastifizierleistung der Spritzeinheit der Ma- schine zu berechnen – die nicht mit dem Maschinendurchsatz verwechselt werden darf. Der Unterschied lässt sich mit einem Zahlenbeispiel verdeutlichen. • Schussgewicht [g] 100 • Zykluszeit [s] 20 • Plastifizierzeit [s] 6 • Anteil Additiv [%] 5 Die erforderlichen Daten für die Berechnung der aktuellen Plas- tifizierleistung der Spritzeinheit sind das • Schussgewicht [g] und die • Plastifizierzeit [s] Aus dem damit ermittelten Wert lässt sich dann der Additivan- teil ermitteln. Die Plastifizierleistung [g/h] berechnet sich wie nachstehend: motan-colortronic GmbH Friedrichsdorf, Germany, www.motan-colortronic.com www.mo scorner.com Was ist bei der Auslegung von Dosiersystemen zu beachten? • Durchsatzleistung • Maschinendurchsatz • Aktuelle Durchsatzleistung • Synchrondosiergerät Stichworte Von diesen 60 kg/h Gesamtdosierleistung, die das Dosiergerät bringen muss, wird dann die Mindestdurchsatzleistung der Ad- ditivstation berechnet – im Beispiel entsprechen demnach 5 % Additivanteil 3 kg/h. In die Berechnung des Maschinendurchsatzes geht hingegen die Zykluszeit ein: Aus dem Zahlenbeispiel wird deutlich, dass ein Dosiergerät im- mer so auszuwählen ist, dass es die erforderliche Durchsatzleis- tung sicher zur Verfügung stellen kann. Eine wichtige Größe ist in diesem Zusammenhang das Schussgewicht, denn es muss immer mindestens soviel gemischtes Material zur Verfügung stehen, wie für einen Schuss benötigt wird. Folge 61 – Mo erklärt spezielle Aspekte des Dosierens

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