Extrusion 4-2020

37 Extrusion 4/2020 Automatisierung und technologische Fortschritte Mit der Notwendigkeit kommt die Erfindung. In Zeiten sozialer und geschäftlicher Störungen finden Menschen Wege, um die Herausforderung zu meistern. Wir sehen, wie sich dies bei der Coronavirus-Pandemie auswirkt. Studenten lernen virtuell, Bür- ger in Quarantäne finden virtuelle Wege, um in Verbindung zu bleiben, und manche Arbeitskräfte halten das Geschäft durch Work-at-home-Initiativen am Laufen. Die Abfall- und Recyclingwirtschaft sieht sich in absehbarer Zu- kunft mit dem verschärften Problem des Material- und Arbeits- kräftemangels konfrontiert. Recyclingbetriebe müssen das Bes- te aus dem Material machen, das sie erhalten, aber mit weniger Arbeitern. "Es wurden Fortschritte bei der Automatisierung der Sortierung sowohl am vorderen als auch am hinteren Ende des Sortierkreislaufs erzielt, was dazu beigetragen hat, dass die Re- cycling-Betriebe weniger auf manuelle Sortierung zurückreifen müssen und gleichzeitig die Materialreinheit erhöhen konn- ten", erwähnt Fabrizio Radice, Head of Global Sales and Mar- keting TOMRA Sorting Recycling. Anlagenbauer und Hersteller von Geräten, die auf MRFs und Metallrecyclinganlagen eingesetzt werden, erlebten mit dem China National Sword im Jahre 2017 den Startschuss für mehr Innovation. Vor National Sword war ein Recyclingprodukt mit bis zu 10 Prozent unreinen Materialien akzeptabel. Danach war ein Gehalt an unreinen Stoffen von nicht mehr als 0,05 Prozent vorgeschrieben, und andere Länder folgten schließlich dem Bei- spiel Chinas. "Die Branche hat sich von der Materialrückgewin- nung zur Veredelung von Recyclingprodukten entwickelt", sagt Eric Thurston, Sales Manager Metals for TOMRA Sorting Recy- cling. "Die Unternehmen wollen, dass der Sortierkreislauf den Großteil der Arbeit erledigt, so dass sie Handsortierer anders einsetzen können, um die Fähigkeiten besser zu nutzen". Die Automatisierung der Anlagen trägt zu einer besseren Tren- nung von gemischten Materialien am vorderen Ende des Recy- clingkreislaufs bei. "Je besser die Trennung am Front-End, desto effizienter wird die Sortierung am Back-End und desto weniger manuelle Sortierleistung ist erforderlich", kommentiert Thur- ston. Im Backend des Kreislaufs, wo das Material in Endprodukte sor- tiert wird, tragen erhebliche Technologieverbesserungen dazu bei, die Anzahl der für die Qualität des Endprodukts erforderli- chen Handsortierer zu reduzieren. Neuere Lasertechnologien, die in den letzten drei Jahren eingeführt wurden, ermöglichen es, mehr Verunreinigungen aus Metall- und Papierprodukten zu entfernen. Dank Sensorverbesserungen können optische Sor- tiermaschinen jetzt feine molekulare Unterschiede in PET- und Papiermaterialien erkennen und somit eine sauberere Produkts- ortierung erreichen. "Indem ein systemorientierten Ansatz für den gesamten Kreis- lauf verfolgt und sowohl das Front- als auch das Backend auf- gerüstet wird", so Nick Doyle, Area Sales Manager Recycling, West North America bei TOMRA Sorting Recycling, "helfen wir den Betreibern von MRFs, die Notwendigkeit des manuellen Sortieren deutlich zu reduzieren, in einigen Fällen um 50 Pro- zent oder mehr. Dies ist nicht nur in der heutigen Zeit mit der Coronavirus-Pandemie von Vorteil, sondern eröglicht weiterhin, die Talente der Mitarbeiter in anderen Aufgaben einzusetzen, monotone Arbeit zu verhindern und den Betreibern jährlich er- hebliche Summen Einsparungen zu bescheren". Digitale Trends Heute können mehr Komponenten des Recyclingkreislaufs mit- einander vernetzt werden, um die Effizienz weiter zu steigern. Sortiermaschinen können Betriebsdaten erfassen, zum Beispiel wann der Sortierprozess läuft, Dauer, Leistung und Servicewar- nungen, die über eine Internetverbindung online abgerufen werden können. Auf diese Weise können Manager faktenba- sierte Entscheidungen über die Maschinen und den den Sortier- kreislauf treffen, die Betriebseffizienz verbessern und die Sor- tiergenauigkeit erhöhen. Mehr verfügbare Daten in Verbindung mit deutlich verbesser- ten Rechenkapazitäten haben den Einsatz von künstlicher Intel- ligenz (KI) in Sortieranlagen ausgeweitet, um bei der Lösung viel komplexerer Sortierprobleme als in der Vergangenheit zu unterstützen. Roboter-Sortierer und sensorbasierte Sortiergerä- te integrieren nun fortgeschrittene Machine Learning Fähigkei- ten, um Muster im Abfallstrom zu erkennen und eine intelli- gentere Sortierung vorzunehmen. Doyle schlägt vor, dass Be- treiber erwägen sollten, fortschrittliche Sortiertechnologien mit Robotern mit KI zu koppeln, um die Qualität zu verbessern. Als abschließende Überlegung, ob ein Kreislauf aufgerüstet werden sollte, um die Sortiergenauigkeit zu verbessern, bietet Doyle an: "Wenn die Anlage nicht innerhalb der letzten drei Jahre aufgerüstet wurde, ist diese möglicherweise nicht so effi- zient wie sie sein könnte, und ein Unternehmen setzt gegebe- nenfalls mehr Handsortierer ein als nötig. Investitionen in den Kreislauf zum jetzigen Zeitpunkt, wenn das Volumen und die Arbeitsverfügbarkeit gering sind, können dazu beitragen, die Auswirkungen auf das Geschäft zu reduzieren und Dividenden zu zahlen, wenn das Geschäft wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehrt.“ TOMRA Sorting GmbH Otto-Hahn-Str. 6, 56218 Mülheim-Kärlich, Deutschland www.tomra.com/recycling

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