Extrusion 4-2017

Im Juli 2015 richtete das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucher- schutz den Projektverbund „Ressourcenschonende Biotechnologie in Bayern – BayBiotech“ ein. Ziel ist es, durch anwendungsbezogene Forschungsvorhaben im Bereich der Biotechnologie einen Beitrag zur Ressourcen- schonung zu leisten und die Umstellung auf eine nach- haltige Bioökonomie zu unterstützen. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Bayreuth stellten in Erlangen ihre Forschungs- ergebnisse vor. det“, sagte Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Ver- braucherschutz, deren Ministerium den Projektverbund mit rund 2 Mio. Euro fi- nanziert. Maßgeschneiderte Bio-Kunststoffe Einen Schwerpunkt des Projekts bildet die biotechnologische Herstellung maß- geschneiderter Kunststoffe aus Polyhy- droxybuttersäure (PHB). Dieses Biopoly- mer wird von Bakterien als Speicherstoff produziert. PHB hat ähnliche Eigenschaf- ten wie das aus Erdöl hergestellte Poly- propylen, ist jedoch deutlich spröder und daher sehr viel schwerer zu verarbeiten. Die Bakterien verknüpfen die Einzelbau- steine immer in der gleichen Art und Weise. Daher bildet das Material kristalli- ne Bereiche und ist spröde. Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler an Biotechnologisch erzeugte Bausteine für Chemie und biologisch abbaubare Kunststoffe „Wir wollen unsere bisherigen Erfolge beim Schutz der Umwelt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bioökonomie wei- ter ausbauen. Der Projektverbund will mit Hilfe der Biotechnologie innovative und umweltfreundliche Produktionsver- fahren vorantreiben. Mit dem Werkzeug- 44 Aus der Forschung – Rohstoffe, Biokunststoffe Extrusion 4/2017 Technikum des Forschungszentrums für Weiße Biotechnologie. Der 1000-Liter-Fermenter bildet das Herzstück der Ausstattung, die die Untersuchung der Hochskalierung vom Labor- bis in den Pilotmaßstab ermöglicht (Fotos: Battenberg, Andreas / TUM) Gehäusedeckel, hergestellt aus einem Gemisch von Polyhydroxy-Buttersäure (PHB) mit Polypropylencarbonat. PHB ist sehr spröde. Die Mischung sorgt für bessere Materialeigenschaften. Polypropylencarbonat kann aus dem Klimagas Kohlendioxid hergestellt werden kasten der Natur können wir die Produk- te von morgen aus Pflanzen und Bakte- rien gewinnen. Was heute der Pullover aus Wolle ist, kann morgen der Autorei- fen aus pflanzlichen Stoffen sein. Unser Ziel ist eine nachhaltige Bioökonomie, die Ökologie und Wirtschaft durch die verantwortungsvolle Nutzung biologi- scher Ressourcen miteinander verbin-

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