Extrusion 3-2023

Mit Verpackung gegen die Verschwendung 50 Extrusion 3/2023 Lebensmittelverpackungen müssen heute weitaus mehr können als nur das jeweilige Produkt zu schützen. Zwar ist es ihre wichtigste Funktion, vom Zeitpunkt des Verpackens über den Transport, die Lagerung bis in den Verkauf dafür zu sorgen, dass der Inhalt heil in den Haushalten landet. Doch auch Design und Material haben großen Einfluss auf die Kaufent- scheidungen, denn immer mehr Menschen wünschen sich nachhaltiger verpackte Lebensmittel. D ie meisten Lebensmittel können allerdings ohne Verpackung weder transportiert, gelagert noch verkauft werden und würden unverpackt vorzeitig verderben. Die schützende Hülle hält schädliche Einflüsse wie Licht, Sauerstoff oder Feuchtigkeit fern und verhindert Verschmutzungen oder Beschädigungen. Sie verlängert die Haltbarkeit und reduziert damit die Verschwen- dung von Lebensmitteln erheblich. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden weltweit über 930 Mio. Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. Diese Zahlen stammen aus dem letzten Bericht des Umweltpro- gramms der Vereinten Nationen (UNEP). Der Schweizer Verein Food Waste spricht sogar davon, dass im Schnitt jedes dritte Le- bensmittel zwischen Feld und Teller verloren geht oder ver- schwendet wird. Zur Agenda 2030 der UN gehört daher das Ziel, die weltweite Pro-Kopf-Verschwendung von Lebensmitteln bis 2030 zu halbieren. Die Verfasser des Food Waste Index Report 2021 gehen zudem davon aus, dass acht bis zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf Lebensmittel entfallen, die nicht konsumiert werden. Verpackungen können helfen, diese Verschwendung einzudämmen. Den „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen folgt auch die SAVE FOOD Initiative, die 2011 von der Messe Düs- seldorf, der FAO und der interpack gegründet wurde. Ziel ist es, ein öffentliches Bewusstsein für das Thema zu schaffen und in Zusammenarbeit mit Politik, Gesellschaft und Industrie Gegen- strategien und Lösungen zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Innovationen aus der Verpackungsindustrie. Und so beschäftigt sich ein aktuelles Forschungsprojekt von SAVE FOOD auch mit der Frage, wie biologisch abbaubare Lebensmit- telverpackungen aus Lebensmittelabfällen oder aus Nebenpro- dukten der Lebensmittelproduktion hergestellt werden könnten. Doch Verpackungen sollen nicht nur für längere Frische und Haltbarkeit sorgen. Verbraucher*innen fordern zunehmend um- weltfreundliche Packmittel. Recyclingfähig oder aus nachhalti- gen Materialien hergestellt sollen sie sein, dennoch aber verderbliche Produkte optimal schützen. Und so sind gerade Le- bensmittelverpackungen heute echte Hightechprodukte. Die allvac Folien GmbH etwa hat eine Elf-Schicht Polyamid/Poly- ethylen-Lebensmittelfolie entwickelt, die vollständig wiederver- wertet werden kann und dafür die EU-weite Zertifizierung des Instituts cyclos-HTP bekam. „Ohne ökologische Verpackungslö- sungen geht es nicht mehr. Dafür ist der Druck auf die Lebens- mittelhersteller einfach zu groß“, sagt Dr. Andreas S. Gasse, Geschäftsführer der allvac Folien GmbH. Zur Herstellung aromadichter Lebensmittelverpackungen eignen sich so genannte biaxial orientierte Folien aus Polyamid, etwa zum Verpacken öliger, fettiger Lebensmittel und für Tiefkühl- kost. Der Bedarf für diese Folien, die ihre besonderen Eigen- schaften durch ein Reckverfahren erhalten, steigt kontinuierlich und damit ebenso die Nachfrage nach entsprechenden Folien- streckanlagen. Ein Hersteller solcher Anlagen, der interpack Aus- steller Brückner Maschinenbau, setzt dabei auch auf mehr Effizienz in der Folienproduktion. Diese wird aus Sicht des Ma- Die Nachfrage nach Folienstreckanlagen zur Herstellung biaxial orientierter Folien aus Polyamid steigt (Bild: Brückner Maschinenbau) Neue recycling- fähige PA-/PE- Folie ist auch für Convenience- Lebensmittel geeignet (Bild: allvac)

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