Extrusion 3-2019

Klose : Ja, es handelt sich um das gleiche Messprinzip. Der Frequenzbereich über- lappt mit dem Terahertz-Bereich im unte- ren Frequenzbereich und hat nahezu die gleichen Eigenschaften. iNOEX nutzt bei- de Bereiche für unterschiedliche Anwen- dungen. Im Prinzip kann man sich mer- ken, je höher die Frequenz und je breiter der genutzte Frequenzbereich, desto dünnere Schichten (zum Beispiel EVOH) können gemessen werden. Allerdings geht dieses zu Lasten der maximalen Schichtdicke – hier haben die niedrigeren Frequenzen einen Vorteil. Da wir sowohl die Frequenzbereiche von Terahertz als auch der Millimeterwelle abdecken kön- nen, haben wir uns für die einheitliche Interview mit M.Sc . Ralph Klose, Director Technology iNOEX GmbH: “Konsequente Weiterentwicklung der Terahertz-Technologie“ Über 30 Jahre Erfahrung im Bereich der Mess- und Regeltechnik in der Extrusionstechnik, verbunden mit revolutionären technischen Ideen und Patenten in dieser Anwendung, zeichnen die iNOEX GmbH aus. Als Pionier in dieser Branche erkannte iNOEX frühzeitig die Vorteile der neuen Schlüsseltechnologie Terahertz / Millimeterwellen und hat diese seit mehr als acht Jahren zu einer zukunftsweisenden und im industriellen Umfeld nutzbaren Messtechnologie entwickelt. Die Produkte QUANTUM und WARP definieren heute den Technologiestandard Terahertz / Millimeterwellen in der Anwendung der Rohrextrusion mit bereits mehr als 150 Systemen im Markt. Terahertz – iNOEX-Technologie setzt den industriellen Standard 36 Messtechnik – Interview Extrusion 3/2019 Herr Klose, erläutern Sie uns bitte, was ist Terahertz-Technologie? Ralph Klose : Die Terahertz-Technologie ist eine elektromagnetische Welle von 100 GHz (0,1 THz) bis 10 THz. Sie liegt im elektromagnetischen Spektrum zwi- schen der Infrarot- und Mikrowellen- strahlung und vereint zahlreiche Vorteile der angrenzenden Bereiche. Gelingt es, in diesem Frequenzbereich elektroma- gnetische Wellen zu erzeugen und ent- sprechende Sender und Empfänger her- zustellen, können damit nicht-leitende Materialien wie zum Beispiel Kunststoff vermessen werden. Kunststoffe sind für Terahertz-Wellen nahezu transparent und machen somit eine zerstörungsfreie und berührungslose Prüfung möglich. Die Bewegung der THz-Welle durch den Kunststoff hindurch wird lediglich durch die Änderung im Brechungsindex ge- bremst. Hierdurch entsteht eine Reflexi- on der Welle an dem Übergang zwi- schen den unterschiedlichen Materialen (zum Beispiel Luft, PE) mit unterschiedli- chem Brechungsindex. Die Laufzeit die- ser reflektierten Echos ist unsere wich- tigste Information. Sie ermöglicht die Be- stimmung der Wanddicke jeder einzel- nen Schicht mit einer Genauigkeit von wenigen Mikrometern. Der Brechungsin- dex ist dabei der materialabhängige Kali- brierwert, der die Laufzeit im Material beschreibt. Unsere WARP-Systeme müssen aller- dings nicht manuell kalibriert werden, da sich die Systeme kontinuierlich automa- tisch kalibrieren. Das ist besonders vor- teilhaft bei Extrusionsprozessen, bei de- nen Zuschlagsstoffe wie Carbon Black oder Calciumcarbonat zum Beispiel in- stabil zugeführt werden. Häufig fällt auch der Begriff „Millime- terwelle“, handelt es sich hierbei um das gleiche Messprinzip? M.Sc . Ralph Klose, Director Technology iNOEX GmbH: “Die Innovationskraft wird besonders durch die Mitarbeiter und deren spezielles Know-how getragen. Am Standort in Melle sind 35 Ingenieure in der Entwicklung beschäftigt.“

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