Extrusion 3-2019

10 Jahre selbstständig im Dienst der Extrusion – ein Fazit Herr Dobrowky, was hat sich in den zehn Jahren Ihrer Selbstständigkeit in der Rohrextrusions-Branche geän- dert? Josef Dobrowsky : Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Anforderungen an Rohre ständig steigen. Auch wenn es weiterhin Standardrohre beispielsweise als Druck- und Abwasserrohre gibt, wird die Nachfrage nach Sonderlösungen im- mer deutlicher. Können Sie hierzu Beispiele nennen? Dobrowsky : Sonderlösungen können sehr unterschiedlich aussehen. Es handelt sich teilweise um Standardrohre, die mit Sonderwerkstoffen ein- oder mehrschich- tig ummantelt werden, oder um Mehr- schichtlösungen. Ein Beispiel sind Trink- wasserrohre mit einer Schutzschicht, die verhindert, dass Kohlenwasserstoffe von 30 Rohrextrusion – Interview Extrusion 3/2019 außen eindringen und das Trinkwasser kontaminieren. Ein anderes Beispiel sind Rohre für geothermische Anwendungen, die mit rotierenden Werkzeugen herge- stellt werden müssen. Welche Maschinentechnik ist nötig, um diese Rohre herzustellen? Dobrowsky : Während die Extruder in der Regel Standardextruder sind, liegt das spezielle Know-how im Rohrkopf. Je nach Anwendung sind Mehrschichtköpfe oder Ummantelungsköpfe mit einer besonde- ren Radial- oder Wendelverteilertechnolo- gie von Nöten. Gerade mit der Thematik „rotierende Werkzeuge“ beispielsweise zur Herstellung von Rohren mit spiralför- migen Verrippungen beschäftige ich mich derzeit intensiv und habe hierzu einen Vortrag bei der AMI-Konferenz im April in Düsseldorf gehalten. Im Bild links zu sehen ist Josef Dobrowsky, rechts neben ihm der Factory Manager der Firma HAKA / Estonia, im Zuge der Inbetriebnahme der letzten gelieferten Anlage von Conextru Anfang April 2019 – ein PO 500 CR-Ummantelungskopf mit dem Extruder C 45 30 Als Josef Dobrowsky mit einem Ingenieurbüro vor gut zehn Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wusste er nicht genau, wohin ihn die Reise führt. Heute kann er sich nichts anderes mehr vorstellen. Er plant, konstruiert und optimiert Extrusionsanlagen für OEMs und Verarbeiter. Seine Kern- kompetenzen sind Extrusions- anlagen und Verfahren zur Herstellung von Polyolefin- rohren. Und zwar keine Standardlösungen, sondern Spezialitäten. „Ich traue mich auch an komplexe Problem- stellungen heran, die neue Wege erfordern“, erklärte der Gründer und Inhaber der Conextru GmbH jetzt im Interview mit EXTRUSION. Bauen Sie die Extruder & Werkzeuge selbst? Dobrowsky : Nein. Ich habe mir in den vergangenen zehn Jahren ein sehr enges Netzwerk aus Unternehmen aufgebaut, mit denen ich zusammenarbeite. Ich bin der Spezialist, der zum Kunden fährt, sich die Problemstellung anschaut, berät, die komplette Planung übernimmt, das Pflichtenheft erstellt, die Konstruktion überwacht und bei Montage und Inbe- triebnahme dabei ist. Gefertigt und mon- tiert werden die Komponenten von mei- nem türkischen Partnerunternehmen, das auch den ersten Produktionstest und den Versand übernimmt. Wir beziehen die wichtigsten und für die Qualität aus- schlaggebenden Teile aus Europa. Des- halb ist mein Slogan: "Entwickelt und konstruiert in Österreich, hergestellt und montiert in der Türkei".

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