Extrusion 3-2018

51 Extrusion 3/2018 Serie mit Tipps und Tricks Folge 36 – Mo erklärt, weshalb das Leersaugen der Betriebssicherheit dienen kann. Beim Leersaugen geht es grundsätzlich darum, die Reste von För- dergut aus einer Materialleitung zu entfernen oder zu minimieren. Wenn bei einer Vakuum-Förderanlage das Vakuum nach dem Fördervorgang abschaltet, setzt sich das noch in der Leitung be- findliche Material ab, bleibt in der Leitung liegen und wird beim nächsten Zyklus im Idealfall weiter transportiert. Aus sehr unter- schiedlichen Gründen kann es jedoch sinnvoll oder gar erforder- lich sein, die Materialleitung(en) leer- oder frei zu saugen. Im All- gemeinen spricht man zwar vom „Leersaugen“, es muss aber nicht zwangsläufig das komplette Material aus der Leitung ge- saugt werden, oftmals reicht schon ein „Freisaugen“ der Leitung. Naheliegend ist das komplette Leersaugen etwa bei einem an- stehenden Materialwechsel, um Vermischungen und damit Ausschuss oder Schlimmeres zu vermeiden. Gleiches gilt für den Fall, dass verschiedene Abnahmestellen über eine gemein- same Förderleitung aus verschiedenen Aufgabestellen versorgt werden. Dies ist zum Beispiel bei einigen automatischen Kupp- lungsbahnhöfen der Fall. Darüber hinaus kann das Leersaugen beim Verarbeiten von vor- getrocknetem Material empfehlenswert sein, um das Rück- feuchten der Materialreste in der Förderleitung zu verhindern. Als vorbeugende Maßnahme gegen Verstopfungen lassen sich auf diese Weise auch Ablagerungen entfernen, was beispiels- weise beim Verarbeiten von adhäsiven Materialien erforderlich sein kann. Kritische Stellen im Leitungsverlauf sind in diesem Fall insbesondere Bögen, weil das Material hier an der Innensei- te der Leitung reibt und anhaften kann. Auch wenn das Material über lange Strecken mit möglicher- weise vertikal verlegten Abschnitten gefördert wird, kann das Leersaugen dazu beitragen, Verstopfungen am Fuß der senk- Stichworte • Leersaugen • Materialwechsel • Rückfeuchten • Abrieb motan-colortronic GmbH Friedrichsdorf, Germany, www.motan-colortronic.com www.moscorner.com www.youtube.com/c/MoscornerDe_mo_explains Zum kompletten Leersaugen wird meist ein gesteuerter Absaugkasten (linkes Bild) oder ein Zweiwege-Leersaug- ventil eingesetzt, das den Materialstrom unterbricht und gleichzeitig den Bypass öffnet (Bilder: Motan-Colortronic) Wann ist das Leersaugen von Materialleitungen erforderlich? rechten Leitungsabschnitte zu verhindern. Denn hier fällt das in der senkrechten Leitung befindliche Fördergut nach dem Ab- schalten des Förderstroms der Schwerkraft folgend nach unten in den Bogen vor dem Aufstieg. Der so verursachte Leitungs- verschluss kann zu Problemen beim Aufbau des Vakuums für den nächsten Förderzyklus sorgen. Um eine Materialleitung leer saugen zu können ist die Installa- tion eines Leersaugventils oder eines gesteuerten Absaugkas- tens erforderlich. Zum Freisaugen reicht es oft, über eine Bypass-Öffnung Luft in die Materialleitung strömen zu lassen. Zum kompletten Leersau- gen wird meist ein gesteuerter Absaugkasten oder ein Zweiwe- ge-Leersaugventil eingesetzt, das den Materialstrom unterbricht und gleichzeitig den Bypass öffnet. Ob eine Materialleitung kom- plett leer- oder nur frei gesaugt wird, wird zudem von der Leer- saugzeit beeinflusst. Zu beachten ist, dass zu lange Leersaugzei- ten den Durchsatz der Förderanlage beeinflussen können. Bei senkrecht installierten Leitungsabschnitten kann es sinnvoll sein, Leersaugventile am Fuß einzusetzen, um die Leitung frei zu bekommen. Abhängig vom Einzelfall ist immer die mögliche Menge des Rohr- leitungsinhaltes mit Blick auf das Fassungsvermögen des Materi- albehälters an der Verarbeitungsmaschine zu berücksichtigen.

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