Extrusion 3-2017

interpack 2017 04. - 10. Mai, Düsseldorf Bei Getränken muss die Verpackungsbranche zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits erwarten Verbraucher individuell gestaltete Verpackungen, möglichst mit Zusatzfunktionen. Andererseits dürstet es den zunehmend ökologisch denkenden Getränke-Konsumenten nach ressourcenschonend und umwelt- gerecht hergestellten Behältnissen. Der Branche gelingt der Spagat mit neuen Verpackungskonzepten und effizienter Fertigungstechnik immer besser. sich. Denn je individueller und facetten- reicher die Produkte verpackt sind, desto aufwendiger und teurer ist die Verpa- ckungsproduktion. Die höheren Herstel- lungskosten werden letztlich in Form hö- herer Preise an die Kunden weiterge- reicht – ein Punkt, den Verbraucher- schützer häufig kritisieren. Außerdem belasten aufwendige Fertigungsverfah- ren und Einwegflaschen die Umwelt. Um diese Belastung zu minimieren, haben sich einige Länder teils ehrgeizige Mehr- wegquoten zum Ziel gesetzt. Deutsch- land zum Beispiel will 80 Prozent errei- chen, doch ist die Quote hier stattdessen seit 2004 von zwei Drittel auf 45 Prozent gesunken. Gleichzeitig hat die Abfall- menge aus Getränke-Einwegverpackun- gen seitdem um rund 30 Prozent zuge- nommen. Nach aktuellen Daten der deutschen Bundesregierung stieg der Verpackungsverbrauch von knapp 465.000 Tonnen damals auf 600.300 Tonnen 2014. Die Ursachen des Einweg- booms werden bei Händlern und Her- V ollendet schenken und Emotionen wecken mit neuen Materialien und Veredelungen ist der neueste Trend bei Präsentverpackungen. Die Firmen in die- sem Segment entwickeln Kartons und Faltschachteln, Körbe, Kisten, Deko-Arti- kel und Tragetüten, um Geschenken be- sondere Wirkung zu verleihen. So wer- den zum Beispiel Wein- und Sektflaschen in exklusiven Geschenkkassetten in Echt- holz-Haptik und Optik angeboten. Was bei diesem Verpackungssegment gilt, zeigt sich auch auf dem gesamten Getränkemarkt: Wein, Sekt oder Bier al- lein, abgefüllt in Normflaschen, können Verbraucher kaum noch begeistern. Die Auswahl an alkoholischen, Misch- und aromatisierten Getränken und damit auch an extravaganten Flaschen ist mitt- lerweile so groß, dass es sich der Konsu- ment leisten kann, wählerisch zu sein. Wer ihn überzeugen will, muss mit sei- nem Produkt auf den ersten Blick aus der Masse hervorstechen. Top-Trend Individualität und Diffe- renzierung: Die Mineralwassermarke evian etwa, die von Danone Waters ver- trieben wird, treibt immensen Aufwand, 24 Verpackungslösungen Extrusion 3/2017 Edelmarke: evian liegt mit seinen individuellen Flaschen voll im Trend (Foto: Danone Waters) Unikate: Das direkte Bedrucken von Flaschen ist ein probates Mittel, um Kunden mit individuellen Motiven anzusprechen (Foto: KHS) um die Einzigartigkeit ihrer Produkte in Szene zu setzen. Sie nutzt bei ihren Pre- stige-Kunststoffflaschen die neue „Na- ture MultiPack“-Technologie, eine Verpa- ckungsinnovation, die einzelne PET-Fla- schen durch die Nutzung spezifischer Klebstoffe so miteinander verbindet, dass sie sich individuell ausrichten und später problemlos voneinander lösen lassen. Auch beim Design geht Danone außerge- wöhnliche Wege: Zum neunten Mal bringt evian seit 2008 eine Limited Editi- on heraus, bei der die Wasserflaschen von bekannten Modedesignern entwor- fen werden. 2016 hat der amerikanische Modeschöpfer Alexander Wang das Ver- packungsthema Barcode aufgenommen und durch weiße und schwarze Streifen auf den Glasflaschen visualisiert. Die Spielräume zwischen den Streifen und das puristische Design sollen die natürli- che Reinheit von evian visualisieren. Doch nicht nur bei Edelmarken stehen Indivi- dualität und Differenzierung hoch im Kurs. Immer mehr Getränkehersteller fül- len ihre Mineralwasser und Limonaden zusätzlich in kleinere 0,5-Liter-Mehr- wegflaschen, damit auch kleinere Haus- halte zugreifen, oder sie bieten ihr Pro- dukt überdies in edlen Facettenflaschen an, um etwa in der gehobenen Gastrono- mie zum Zuge zu kommen. Extravagante Verpackungen bringen bei allem Nutzen aber auch Nachteile mit Getränkeverpackungen: Individualität und Effizienz im Gleichklang

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