Extrusion 2-2023

Bei der Restaurierung und Konservierung von Kunststoffen sind Fachleute aus den Kultur-, Material- und Restaurierungs- wissenschaften gefragt. Bislang haben diese für gleiche oder ähnliche Beobachtungen wie Herstellungsfehler, Schäden oder Alterungserscheinungen ihr eigenes Vokabular verwendet – das kann zu Missverständnissen führen. Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, hat ein interna- tionales Forschungskonsortium unter der Leitung der TH Köln eine gemeinsame Terminologie für die Erhaltung von Kunst- stoffen entwickelt. Diese umfasst mehr als 100 Begriffe und soll deutsch- sowie englischsprachig Open Access verfügbar gemacht werden. Objekte aus Kunststoff besser erhalten TH Köln entwickelt einheitliche und fachübergreifende Terminologie „Vom preiswerten Ersatz für teure Naturprodukte bis zum be- gehrten Hightech-Objekt hat Kunststoff die kulturelle Entwick- lung des 20. und 21. Jahrhunderts geprägt“, sagt Projekt- koordinatorin Prof. Dr. Friederike Waentig vom Cologne Insti- tute for Conservation Sciences (CICS) der TH Köln. „Trotz dieser Bedeutung ist die Disziplin der Restaurierung und Konservierung 38 Aus der Forschung Extrusion 2/2023 dieses Werkstoffes noch wenig etabliert und dementsprechend fehlt es an effektiven Erhaltungsstrategien“, so Waentig weiter. Das sei problematisch, da einige Kunststoffe weitaus weniger langlebig seien, als ihr Image es vermuten ließen. So könnten etwa Weichmacher aus diesen austreten, wodurch sie klebrig und spröde würden sowie ihre Form verlieren. Lesehilfe aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, Lorgnon genannt, aus Cellulosenitrat. Ganz links: Detailauf- nahme der Lesehilfe mit austretendem Weichmacher auf der Oberfläche Objekte aus der Sammlung, darunter Mario Bellinis Divisumma 18, Tupperware aus den 1950er Jahren und eine aus Acrylglas gefertigte Butterdose von 1936 (Alle Bilder: Lisa Burkart/TH Köln)

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