Extrusion 2-2020

53 Extrusion 2/2020 Prozent steigen. Ein Durchbruch in Afrika und Südamerika ist laut Verband nicht so schnell zu erwarten. Für Japan, Korea und Nordamerika wäre ein Anteil von rund 80 Prozent an Hybrid- fahrzeugen denkbar. Die Autowelt steht unter Strom – eine realistische Aussicht. Massiv investieren Autohersteller und Autozulieferer müssen daher massiv inve- stieren: Mindestens 202 Milliarden Euro sind in den kommen- den fünf Jahren global aufzuwenden, um den Technologiewan- del zum Elektroantrieb und die Entwicklung, Produktion und Vermarktung der bis zu 300 geplanten neuen E-Fahrzeuge zu meistern, berichtet der „AlixPartners Global Automotive Out- look 2010“. „Noch steht die Höhe der Investitionen in keinem Verhältnis zur bisherigen Nachfrage“, sagt Dr. Elmar Kades, Global Co-Lead Au- tomotive und Managing Director bei Alix- Partners. Gleichzeitig erhöhe die derzeiti- ge und für die nächsten Jahre erwartete schwache Absatzentwicklung den kurz- fristigen Druck auf die Margen und Cash- Flows der Zulieferer, so Kades. Absatz- schwäche und Investitionen fallen also zusammen. Auch wenn die Situation herausfordernd ist, bleibt die Draht- und Kabelbranche optimistisch. „Elektrisch angetriebene Fahr- zeuge versprechen für unser Unternehmen einen höheren Um- satz, weil mehr bzw. höherwertige Kabel benötigt werden“, er- klärt beispielsweise Leoni. Denn vor allem Hybridfahrzeuge, die sowohl einen elektrischen als auch einen Verbrennungsmotor beinhalten, benötigten einen höheren Produktanteil des Unter- nehmens. In verschiedenen Bereichen des E-Autos werden hochwertige Kabel benötigt: Im Ladekabel von der Ladesäule zum Fahrzeug- system und vom Ladeanschluss zur Batterie. Leitungen trans- portieren den Strom schließlich über den Inverter zum Elektro- motor. Die Innenverkabelung versorgt weitere Hochvolt-Kom- ponenten, wie Klimakompressoren oder elektrische Heizung, mit Energie. Elektrisierende Aussichten. Batterieverkabelung und Stecksysteme Leoni hat insbesondere die Hochvolt-Batterie als Energiespei- cher von Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden im Blick. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf die Daten- und Energieverteilung innerhalb der Hochvolt-Batterien. „Wir ge- hen davon aus, dass die HV-Batterie in künftigen Fahrzeugen aufgrund ihrer großflächigen Anordnung Teile des bisher frei liegenden Hochvolt-Kabelsatzes enthalten wird.“ Ziel sei es, Kunden Systemlösungen für die Batterieverkabelung aus einer Hand anzubieten. Gemeinsam mit dem Partner Diehl arbeitet das Unternehmen daran, Komplettlösungen anzubieten. Be- reits etablierte Produkte beider Häuser auf Gebieten wie Verka- belung, Stecksysteme und Zellkontaktierung würden zu einem Gesamtpaket verknüpft. Es sind also zukunftsfähige Strategien gefragt. Produkte und Prozesse ändern sich Sich wandelnde Zeiten erfordern flexible Zulieferer – die pas- sende Kurvenlage ist entscheidend. Sie müssen beachten, dass etwa die Abgas- und Kraftstoffanlage, der Verbrennungsmotor und das Niedervoltbordnetz beim weniger komplexen Elektro- antrieb entfallen. Stattdessen haben sie sich auf Elektromoto- ren, Kühlungen für Elektronik und Batterie, Ladegeräte, ein Hochvoltbordnetz und eine PTC-Heizung einzurichten – Kom- ponenten, die mitunter leistungsfähige Drähte und Kabel be- nötigen, damit Fahrzeuge nicht ins Stottern geraten. Die Änderungen, die mit der Umstellung von der Verbren- nungs- auf die Elektrofahrzeugtechnologie einhergehen, sind also grundlegend und betreffen Produkte und Prozesse. Auch „Kompetenzen wie Blasformen, Rohrextrusion und Zerspa- nungstechnik verlieren an Bedeutung, während Prozesse wie Wickelverfahren und Umformtechniken für Teile aus Alumini- um und Magnesium gewinnen“, erläutert der VDA. Um weiter auf der Erfolgsspur zu fahren, muss die Draht- und Kabelbran- che daher flexibel in die passende Richtung lenken. Dann steu- ert sie mit Vollgas hohen Gewinnen entgegen. Messe Düsseldorf GmbH Messeplatz, 40474 Düsseldorf, Deutschland www.wire.de, www.tube.de wire Tube: 30. März bis 3. April 2020 Ein Blick auf den Antriebsstrang des BMW 225xe. Der Elektro-Motor des Plug-in-Hybrid-Fahrzeugs BMW 225xe iPerformance gewann den Bayerischen Staatspreis für E-Mobilität (Foto: BMW Group)

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