Extrusion 1-2022

36 Extrusionswerkzeuge Extrusion 1/2022 Bild 2: Düse (unten) und Stegdornhalter (oben) eines konventionell gefertigten Kopfs zur Herstellung von Mehrlumen- schläuchen Dr.-Ing. Heinz Groß Sowohl in der Medizintechnik als auch in techni- schen Bereichen werden Schläuche benötigt, die im Inneren mehrere separate Kanäle besitzen (Mehrlumenschläuche, Bild 1), durch die in der Regel unterschiedliche Flüssigkeiten und Gase geleitet werden. So werden beispielsweise bei Sprüheinrichtungen zum Zerstäuben von Arznei- mitteln in der Medizintechnik Katheder mit bis zu 12 Lumen eingesetzt. Speziell Schläuche für medizi- nische Anwendungen müssen idealerweise einen kleinen Außendurchmesser besitzen, damit sie gut biegsam sind und durch möglichst kleine Öffnun- gen passen. Vorrangige Materialien, aus denen Mehrlumenschläuche hergestellt werden, sind Silikon, PVC und PU. Kosteneinsparungen und Qualitäts- verbesserungen bei der Herstellung von Mehrlumenschläuchen durch Verwendung neuartiger Mischschlauchköpfe gabe, in dem Kopf so viele Kerne zu realisieren, wie der jewei- lige Schlauch Lumen besitzt. Zusätzlich muss dann auch noch in jedem Kern ein Luftkanal integriert werden, über den der nö- tige Luftstrom, der für das jeweilige Lumen erforderlich ist, durch den Kopf in den Schlauch geleitet wird. Dabei ist es meist er- forderlich, genau definierte unterschiedliche Luftströme durch die einzelnen Lumenkerne zu leiten, um die jeweils für das ein- zelne Lumen spezifizierte Querschnittfläche im Schlauch reali- sieren zu können. Köpfe zur Herstellung von Mehrlumenschläuchen Im Regelfall werden zur Herstellung von Mehrlumenschläuchen Stegdornhalterköpfe verwendet. Sie bestehen meist aus einem Grundkopf und einem Stegdornhalter, an den Düsen und Dor- nendstücke mit variierender Geometrie angeflanscht oder auch angeschraubt werden können ( Bild 2 ). Damit lassen sich mit ein und demselben Kopf Mehrlumenschläuche extrudieren, deren Geometrie sich stark voneinander unterscheidet. Dazu muss dann entweder nur das Dornendstück ( Bild 3 ) oder aber zusätz- lich auch noch die Düse gewechselt werden. Der Luftstrom, der für die Erzeugung der einzelnen Lumen in dem extrudierten Schlauch erforderlich ist, wird über einen Luftkanal geleitet, der durch einen Steg des Stegdornhalters von außen in das Innere des Kopfs geführt wird. Damit in den Köpfen noch ausreichend Raum für den Fließkanal und für die einzelnen Lumenkerne ver- bleibt, wird der Luftkanal dann meistens im Bereich der Dorn- Bild 1: Querschnitte von vier unterschiedlichen Mehrlumenschläuchen F ür den Konstrukteur, der einen Extrusionskopf zur Herstellung eines Mehrlumenschlauchs auslegen soll, stellt sich die Auf-

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