Extrusion 1-2019

C hemisches Recycling ermöglicht das Wiederverwerten von derzeit nicht recycelten Kunststoffabfällen, wie ge- mischten oder verunreinigten Kunststof- fen. Diese Abfälle werden in der Regel je nach Region deponiert oder bei ihrer Ver- brennung energetisch verwertet. Chemi- sches Recycling bietet eine weitere Alter- native: Über thermochemische Verfahren können aus diesen Kunststoffen Synthe- segas oder Öle hergestellt werden. Die so erzeugten Recycling-Rohstoffe können in die Produktion bei BASF eingespeist werden und fossile Rohstoffe teilweise ersetzen. BASF hat erstmals Produkte auf Basis chemisch recycelter Kunststoffabfälle erzeugt und gehört damit weltweit zu den Vorreitern in der Industrie. „Ein verantwortungsvoller Umgang mit Kunststoffen ist entscheidend, um das globale Abfallpro- blem zu lösen. Das gilt sowohl für Unternehmen als auch für In- stitutionen und Verbraucher. Mit chemischem Recycling wollen wir hier einen signifikanten Beitrag leisten, die Menge des Kunststoffmülls zu reduzieren“, sagt Dr. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands und Chief Technology Officer (CTO) der BASF SE. „Mit unserem ChemCycling-Projekt erschließen wir Kunststoffabfälle als Ressource. So schaffen wir Wert für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Wir haben Partner ent- lang der gesamten Wertschöpfungkette gewonnen, um ein funktionierendes Kreislaufmodell aufzubauen“, so Brudermül- ler. In enger Partnerschaft arbeitet BASF mit ihren Kunden, mit Abfallentsorgungsunternehmen und Technologiepartnern bis hin zu Verpackungsherstellern am Aufbau einer zirkulären Wertschöpfungskette. Von Käseverpackung bis Kühlschrankelement Mit zehn Kunden aus verschiedenen Indu- strien entwickelt BASF bereits Pilotpro- dukte. Dazu zählen Mozarella-Beutel, Kühlschrankelemente und Dämmplatten. Die Herstellung dieser in Qualität und Hy- giene anspruchsvollen Produkte wie Le- bensmittelverpackungen ist möglich, weil die von BASF gelieferten ChemCycling- Produkte in ihren Eigenschaften exakt den aus fossilen Rohstoffen erzeugten Produk- ten entsprechen. Stefan Gräter, Projektlei- ter ChemCycling bei BASF, sieht großes Potenzial: „Diese neue Form des Recylings bietet Perspektiven für innovative Ge- Dr. Andreas Kicherer (rechts) und Dr. Stefan Gräter (links) unterhalten sich über die verschiedenen Arten von Kunststoffabfällen und deren Recycling BASF geht mit dem Projekt „ChemCycling“ neue Wege in der Verwertung von Kunststoffabfällen. 38 Rohstoffe, Recycling Extrusion 1/2019 Produkte mit chemisch recycelten Kunststoffen erzeugt Infografik ChemCycling

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