Extrusion 1-2018

55 Extrusion 1/2018 Serie mit Tipps und Tricks Folge 34 – Mo erklärt vollautomatische Materialver- teilsysteme. Neben den in Folge 33 beschriebenen Verteilsystemen mit Ma- terialweichen oder manuell zu bedienenden Kupplungsbahn- höfen, lassen sich Materialwechsel auch vollautomatisch durch- führen. Ein wesentlicher Vorteil automatischer Materialverteil- systeme (Kupplungsbahnhöfe) ist ihre Prozesssicherheit. Weil das manuelle Kuppeln der Leitungen entfällt, sind Verwechs- lungen und damit Materialvermischungen ausgeschlossen. An- gesteuert werden die Systeme entweder durch eine integrierte oder durch eine übergeordnete Fördersteuerung. Auf dem Markt finden sich konstruktiv und verfahrenstechnisch sehr unterschiedliche Konzepte, teils mit flexiblen, teils mit fest verlegten Materialleitungen. So kommen beispielsweise pneu- matisch betätigte Schieber zum Einsatz, um flexible Quelle- und Zielleitungen zu verbinden. Ein anderes Konzept ist ein Kupp- lungsbahnhof mit fest verlegten Rohren, in dem ein automati- sches Anschlusssystem die gewünschte Verbindung herstellt. So genannte Drehrohrweichen verfügen in der Basisausführung über einen Ein-/Ausgang sowie mehrere Aus-/Eingänge. Im In- neren dreht sich ein Rotor, der, ausgelöst durch die Steuerung, die jeweilige Verbindung herstellt, während die übrigen An- schlüsse verschlossen sind. Üblicherweise werden mindestens zwei solcher Drehrohrweichen miteinander kombiniert, wo- durch sich theoretisch bis zu zehn Maschinen mit bis zu zehn verschiedenen Materialien vollautomatisch versorgen lassen. Mit weiteren nachgeschalteten Drehrohrweichen sind sehr viel- fältige Förderlösungen möglich. Diese Drehrohrweichen kön- nen sowohl horizontal als auch vertikal installiert werden. Eine andere Variante ist ein modular aufgebautes, vollautoma- tisches Materialverteilsystem mit mehreren übereinander ange- Stichworte • Materialverteilsystem • Drehrohrweiche • Paralleler Materialfluss • Kupplungsbahnhof motan-colortronic GmbH Friedrichsdorf, Germany, www.motan-colortronic.com www.moscorner.com Links: Prinzip einer Wählstation mit Grundplatte (grau) und Drehplatte (orange) mit Verbindungsrohr. Das Material wird aus der Materialleitung (A) durch das Verbindungsrohr zur Maschine (B) gefördert. Rechts: Anschlussprinzip für zwei miteinander gekoppelte Drehrohrweichen (Bilder: Motan-Colortronic) Wie lässt sich die Materialverteilung automatisieren? ordneten Wählstationen. Jede Wählstation besteht aus einer Grundplatte und einer darauf angebrachten Drehplatte mit ei- nem Verbindungsrohr. Die Grundplatte ist fest mit definierten Materialleitungen verbunden, während das Verbindungsrohr einer definierten Maschine zugeordnet ist. Um Material zu för- dern veranlasst die Steuerung, dass die Drehplatte das Verbin- dungsrohr so positioniert, dass das gewünschte Material zur Maschine gefördert werden kann. Ist dieser Förderweg einmal festgelegt, bleibt das Verbindungsrohr so lange in dieser Positi- on, bis die Maschine mit einem anderen Material versorgt wer- den soll. Die Zahl der angeschlossenen Materialleitungen hängt von der individuellen Konfiguration ab. Der große Vorteil diese Systems ist, dass zwischen den Materialwechseln keine Ände- rungen der Positionierungen erfolgen. Dadurch gibt es keine Beeinträchtigungen beim Durchsatz. Mit einer entsprechend ausgelegten Förderanlage lassen sich sogar gleichzeitig mehre- re Maschinen beschicken. Wichtig ist bei allen Systemen eine zuverlässige Leersaugung, um Materialreste aus den Leitungen zu entfernen. Andernfalls besteht bei einem Materialwechsel die Gefahr einer Kontami- nierung durch Reste des zuvor geförderten Materials.

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