Extrusion 8-2016

Das Rezyklieren von Kunst- stoff-Prozessabfällen (Post- Industrie-Ströme) ist mittler- weile Standard. Bei der Verwertung von Post- Consumer-Abfällen (zum Beispiel aus den Altstoff- Sammelzentren) ist das Optimum noch nicht erreicht. Und es gilt, wie ein aktuelles Projekt von vier Unternehmen im Kunststoff- Cluster zeigt: Das Know-how und die Technologie zur stofflichen Wieder- verwertung sind vorhanden, der Ölpreis ist aber mitbe- stimmend, in welchem Maße sie eingesetzt werden. schlechtere mechanische Eigenschaften als Neumaterial aufweist und als Ersatz für Neuware bestens geeignet ist. Mit diesem Wissen und der optimierten Pro- zesstechnologie kann diese bis dato un- genutzte Fraktion sinnvoll stofflich wie- derverwertet werden. Wermutstropfen bleibt Klar zeigte sich aber auch, dass die Wirt- schaftlichkeit an den Preis der Neuware gekoppelt ist. Der aktuell niedrige Öl- preis macht die stoffliche Verwertung dieser Fraktion – trotz nun vorhandenem Wissen und optimaler Technologie – defacto fast unmöglich. Ein Projektpart- ner arbeitet deshalb jetzt nach Projekt- ende an der Nutzbarmachung des Poly- styrol-Anteils dieser Fraktion weiter. Wenn es gelingt, neben den Polyolefinen auch diesen Anteil zu verwerten, wäre auch in Zeiten eines niedrigen Ölpreises die Wirtschaftlichkeit gesichert. D ie in den Sammelzentren anfallende Hartkunststoff-Fraktion wird oft nur thermisch verwertet, sprich verbrannt. Denn: Derzeit gibt es für diese Fraktion von Sachgütern aus Kunststoffen nach dem Ende der Lebensdauer in Österreich kaum Wiederverwertungsmöglichkeiten. Dies könnte dazu führen, dass die in manchen Sammelzentren mühevoll ein- geführte gesonderte Sammlung dieser Fraktion in den Abfallzentren wieder ein- gestellt wird. Exkurs: Fraktion der Hartkunststoffe Dazu gehören großvolumige Teile aus „harten“ Kunststoffen, das heißt keine Folien oder kleinvolumige Verpackungen wie Joghurtbecher oder PET-Flaschen. Beispiele sind Großbehälter für Flüssig- waschmittel, Wäschekörbe, Gartenmö- bel, Kleiderbügel und vieles mehr. Rund 65 Prozent dieser Fraktion besteht aus Polyolefinen. Noch wird diese Fraktion aufgrund der suboptimalen Verwer- 40 Recycling Extrusion 8/2016 An der Nutzbarmachung des Polystyrol-Anteils wird weiter gearbeitet: Hans Grubmüller, Geschäftsführer von Innplast, bei der Besichtigung des PS-Granulats an der Extrusion (Bild: Innplast) tungsmöglichkeiten nicht flächen- deckend in den Sammelzentren gesam- melt, trotzdem betragen die anfallenden Mengen allein in Oberösterreich bereits 1.200 Tonnen pro Jahr. Technologie und Know-how sind top Um diese brachliegenden Rohstoff-Res- sourcen zu nutzen, haben vier Partnerun- ternehmen des Kunststoff-Clusters ge- meinsam in einem Cluster-Kooperations- projekt an einer Lösung gearbeitet, wie diese Hartkunststoff-Fraktion sinnvoll stofflich aufgearbeitet und verwertet werden kann. Das Ergebnis des im Früh- jahr 2016 abgeschlossenen Projekts: Die gesamte Prozesskette von der Reinigung, Aufbereitung und Rezeptierung bis hin zur Herstellung neuer, hochwertiger Pro- dukte im Spritzgießverfahren wurde technologisch dargestellt und optimiert. Letztendlich zeigte sich, dass das so her- gestellte Regranulat nur geringfügigst Recycling von Hartkunststoffen

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