Extrusion 2-2024

Neben dem Megatrend Nach- haltigkeit dominierte die Digitalisierung auch im Jahr 2023 die Verpackungsindustrie. „Digitale Technologien“ waren dann auch eines der Hot Topics auf der interpack 2023. Vor allem der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) sorgt für völlig neue Möglich- keiten in allen Bereichen der Branche. Digitalisierung 2023 – Alles wurde vernetzt 44 Interpack, Digitalisierung Extrusion 2/2024 I m Oktober 2023 haben beispielsweise die ersten KI-Pilotpro- jekte des Green-AI Hub Mittelstand, einer Initiative des Bun- desumweltministeriums, ihre Arbeit aufgenommen. Im Rahmen des Projektes entwickelten KI-Expertinnen und Experten über sechs Monate nachhaltige KI-Anwendungen zunächst für fünf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und setzen diese jetzt auch gleich vor Ort gemeinsam mit den Firmen um – eine Be- sonderheit der Initiative. Bis Ende 2025 sind bis zu 20 Pilotan- wendungen vorgesehen. Die dabei entwickelten Lösungen werden weiteren Unternehmen frei zugänglich als Open-Source- Lösung zur Verfügung gestellt. An der ersten Pilotphase nimmt auch ein Verpackungsunternehmen teil: Das Familienunterneh- men 4Packaging aus Dissen (Niedersachsen) produziert Tief- druckzylinder für die Bedruckung von Verpackungen. Dabei werden die Zylinder in chemische Bäder getaucht und mit Kup- fer überzogen, deren Güte ein zentrales Qualitätskriterium ist. Mit KI soll während des Prozesses der Ressourceneinsatz redu- ziert und fehlerhafte Drucke vermieden werden. Der europäische Verband der Kunststofferzeuger Plastics Europe sieht in künstlicher Intelligenz und Digitalisierung die Schlüssel, um den ökologischen Fußabdruck in der Kunststoffindustrie zu reduzieren und einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Kunststoffwertschöpfungskette zu leisten. KI-Algorithmen beschleunigen beispielsweise die Entwicklung umweltfreundli- cherer Materialien mit verbesserten Eigenschaften wie Haltbar- keit und Umweltverträglichkeit. Durch präzise Steuerung und Kommunikation von Maschinen können darüber hinaus Pro- duktionsabläufe optimiert werden, wodurch der Energiever- brauch während der Kunststoffverarbeitung sinkt. Und dank KI und Digitalisierung wird auch der Recyclingprozess effizienter gestaltet. Moderne Sortieranlagen setzen bereits digitale Mar- kierungen und KI-Algorithmen ein, um Kunststoffabfälle auto- matisch zu klassifizieren. „Die fortschreitende Digitalisierung der Kunststoffindustrie er- öffnet ein neues Kapitel der Innovation und Nachhaltigkeit. Un- ternehmen, die diese Technologien optimal nutzen, werden in der Lage sein, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig wettbewerbsfähige Produkte auf den Markt zu brin- gen. Insgesamt tragen KI und die Digitalisierung erheblich dazu bei, den gesamten Kreislaufprozess effizienter zu gestalten, bes- sere Produkte zu designen, Materialeinsatz aber auch Abfälle zu reduzieren. Unser Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und gar zu verbessern, und dabei die Auswirkungen der Kunst- stoffindustrie auf die Umwelt deutlich zu verringern“, so Inge- mar Bühler, Hauptgeschäftsführer Plastics Europe. Das Gründerteam von Recyda, Vivian Loftin, Anna Zießow und Christian Knobloch in einer Recyclinganlage (Bild: Recyda) Mit dem „Zero Waste Manager“ sehen Kunden, wo sich Abfälle reduzieren und Recyclingquoten steigern lassen (Bild: Interzero)

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